Magirus, Dell und was wir gerne wissen würden

Nachdem Magirus seit einiger Zeit versucht, die Journalisten mit langweiligen Informationen einzuschläfern, hat die Nachricht über die erweiterte Zusammenarbeit mit Dell durchaus Hallo-Wach-Potenzial. Allerdings stellen wir dann auch schnell fest, dass uns eine interessante Information fehlt: Wie geht es Magirus eigentlich?

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Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Damian Sicking

Magirus-Chef Fabian von Kuenheim

Lieber Magirus-Chef Fabian von Kuenheim,

endlich mal wieder eine interessante Informationen aus dem Hause Magirus! Ich hatte schon befürchtet, wir müssten uns dauerhaft mit so "elektrisierenden" Neuigkeiten wie "Magirus lädt zum `Data Center onTour´" oder "Magirus startet Webinar-Reihe mit Solarwinds" zufrieden geben. Die Meldung über die Zusammenarbeit mit Dell nun auch in Deutschland – in Österreich, Frankreich, der Schweiz, Spanien und den Benelux-Ländern kooperieren Sie bereits – ist in mehrfacher Hinsicht interessant. Zum einen ist es natürlich eine tolle Sache für Dell, einen derart renommierten Distributor wie Magirus für sich zu gewinnen. Schon allein aus Imagegründen. Ich würde hier durchaus von einer Nobilitierung in Bezug auf Dell sprechen wollen. Denn seien wir doch ehrlich: Als Channel-Partner gehört Dell zumindest hier in Deutschland imagemäßig noch lange nicht zur besseren Gesellschaft.

Nicht so sicher bin ich dagegen, dass Magirus von dieser neuen Geschäftsfreundschaft in gleicher Weise profitiert, zumindest was die Reputation betrifft. Denn von einem Premium-Distributor wie Magirus erwartet man natürlich die Zusammenarbeit mit Premium-Herstellern wie zum Beispiel IBM und Hewlett-Packard. Aber die – IBM und HP – nämlich, haben Sie vor vier Jahren über Bord geschmissen. Damals, im Jahr 2007, verkauften Sie die "Enterprise Infrastructure Division" (EID), also den Geschäftsbereich für den Produktvertrieb von IBM und HP, an Avnet, "um sich zukünftig gezielter auf das margenträchtigere Geschäft mit IT-Lösungen zu konzentrieren", wie es damals hieß. Der Geschäftsbereich EID repräsentierte damals ein Volumen von 500 Millionen Dollar. Magirus sah für sich eine bessere Zukunft als reinrassiger "IT Solution Provider". Hardware war bei Ihnen im Stuttgarter Eichwiesenring 9 nicht mehr so angesagt.

Doch schnell haben Sie offenbar gemerkt, dass es so ganz ohne Hardware dann doch nicht wirklich gut funktioniert. Bereits im vergangenen Jahr einigten Sie sich mit Cisco über eine Zusammenarbeit im Server-Vertrieb. Jetzt also auch Dell. Wie zu erfahren ist, wollen Sie Dell dabei helfen, "das erfolgreiche Channel-Konzept auszubauen und die Dell-Partner-Basis in Deutschland kontinuierlich zu erweitern" (Pressemitteilung). Man darf gespannt sein, wie gut Ihnen dies gelingen wird.

Lieber Herr von Kuenheim, ich hatte oben geschrieben, dass man in letzter Zeit von Magirus wenig Spannendes erfährt. Wirklich Interessantes hört und liest man selten oder nie. Was den Markt zum Beispiel brennend interessieren würde, ist die Frage: Wie geht es Magirus eigentlich? Vor allem würde mich mal interessieren, ob Sie nach den schlechten Jahren 2008/09 und 2009/10 im vergangenen Jahr den Weg zurück auf die Erfolgsspur gefunden haben, wie Sie es sich vorgenommen hatten.

Das letzte öffentlich verfügbare Dokument über die Geschäftslage bei Magirus ist der Konzernabschluss für das Jahr 2009/10 (31.3.). Dem ist zu entnehmen, dass in dem betreffenden Geschäftsjahr ein Verlust (Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit) von 6,2 Millionen Euro angefallen ist – nach einem "Rekordverlust" von 11,2 Millionen im Jahr zuvor. Der Umsatz lag in 2009/10 bei 302 Millionen Euro (Vorjahr: 290). Im Text schrieben Sie, dass Sie "trotz des unbefriedigenden aktuellen Ergebnisses (...) erste Sanierungserfolge" verzeichneten und gaben als Ziel für das Geschäftsjahr 2010/11 "einen Umsatz von etwas über 360 Millionen Euro" sowie die "Rückkehr in die Gewinnzone" an.

So, lieber Herr von Kuenheim, und jetzt mal Butter bei die Fische, jetzt wollen wir diese interessante Information aber auch haben: Wie weit ist die "Sanierung" von Magirus vorangeschritten? Konnten Sie Ihre Ziele im Geschäftsjahr 2010/11 (deutliche Umsatzsteigerung, schwarze Zahlen) erreichen? Und was haben Sie sich für die laufende Periode vorgenommen?

Beste Grüße!

Damian Sicking

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