Audi setzt beim Vierliter-V8 auf Zylinderabschaltung
Mit dem Abschalten einzelner Zylinder im neuen V8-Motor will Audi den Verbrauch der sportlichen Modelle S6, S7 und S8 gegenüber den Vorgängern mit zehn Zylindern deutlich senken
- rhi
Ingolstadt, 2. September 2011 – Auch sportliche Autos können sich der Diskussion um einen angemessenen Verbrauch nicht mehr entziehen. Dabei ziehen einige Hersteller eine Technik aus dem Hut, die keinesfalls neu ist: Zylinderabschaltung im Teillastbetrieb. Mercedes nutzt es auch im gerade vorgestellten SLK 55 AMG. Audi geht mit dem neuen Vierliter-TFSI-V8 ebenfalls diesen Weg. Eingesetzt wird die neue Maschine künftig im S6, S7 und S8. In beiden kleineren Modellen leistet der Motor 420 PS und 550 Nm, im S8 sogar 520 PS und 650 Nm.
Abschalt-Bedingungen
Das Audi-System im 4.0 TFSI wird bei geringer Motorlast aktiv. Die Obergrenze dafür liegt, abhängig von der Drehzahl, zwischen 25 und 40 Prozent des maximalen Drehmoments, das sind etwa 120 bis 250 Nm. Die Kühlwassertemperatur muss über 30 Grad betragen, im Getriebe mindestens der dritte Gang eingelegt sein und die Drehzahl zwischen 960 und 3500 Touren liegen. Sind diese Voraussetzungen gegeben, schließt das System pro Zylinderbank die Ein- und Auslassventile von jeweils zwei Zylindern. Die Zündfolge lautet dann 1-4-6-7. Der Umschaltprozess dauert etwa 300 Millisekunden und damit deutlich länger als bei VW.
Audi setzt beim Vierliter-V8 auf Zylinderabschaltung (14 Bilder)

Audi S8 mit 520 PS
Verschiebbare Nocken
Im Prinzip ähnelt das Audi-System dem von VW. Die Nocken für die betreffenden Zylinder sitzen auf einer verschiebbaren Hülse. Soll in den abschaltbaren Zylindern kein Sprit verbrannt werden, werden die Nocken verschoben, sodass der Rollenschlepphebel nicht betätigt wird. Damit bleiben dann natürlich auch die Ein- und Auslassventile geschlossen. Gleichzeitig legt das Motormanagement die Einspritzung und die Zündung still. Beim Audi-System werden die Brennräume vor dem Schließen der Ventile noch einmal mit Frischluft gefüllt. Dieser Frischgaseinschluss soll zu einem geringeren Druck im Zylinder führen.
Audi selbst gibt übrigens zu, dass erst ab Abschaltzeiten von über drei Sekunden ein Verbrauchsvorteil entsteht. Eine Steuerungslogik beobachtet die Gaspedal-, Bremspedal- und Lenkbewegungen des Fahrers. Wenn sie daraus ein ungleichmäßiges Muster erkennt, unterlässt sie die Abschaltung in bestimmten Situationen wie etwa im Kreisverkehr oder sportlicher Gangart auf der Landstraße. (imp)