Mathematisches Modell zur schnelleren Stauauflösung

Wenn Autos ihre aktuelle Geschwindigkeit und Position an andere Fahrzeuge senden würden, ließen sich Staus schneller auflösen, glauben südkoreanische Forscher.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 222 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.

Die Forscher Hyun Keun Lee und Beom Jun Kim von der Universität Seoul haben eine relativ einfach umzusetzende Methode entwickelt, mit der Staus schneller aufgelöst werden könnten. Das berichtet Technology Review in seiner Online-Ausgabe. Mittels mathematischer Modelle berechneten Lee und Kim dazu den Verkehrsfluss auf eine Art, die dem durchschnittlichen Fahrverhalten entspricht – auch Situationen wie Geschwindigkeitsübertretungen oder zu abruptes Beschleunigen oder Bremsen wurden einkalkuliert.

Allerdings gibt es noch eine weitere Zutat: Alle Fahrzeuge in dem Modell geben Geschwindigkeit und Position an ihre Nachbarn weiter, und diese Informationen fließen durch die gesamte Kette. So weiß ein Auto, das sich noch im freien Verkehrsfluss befindet, dass es weiter vorne bereits zum Stau kommt.

Sobald das passiert, schaltet der Algorithmus alle Fahrzeuge hinter dem Stau auf ein defensives Fahrverhalten um: Die Autos halten einen größeren Sicherheitsabstand, als eigentlich nötig wäre. Dies sorgt dann dafür, dass Fahrzeuge langsamer auf den Stau treffen. Gleichzeitig werden die Fahrzeuge, die bereits durch den Stau durch sind, beschleunigt – mittels der in immer mehr Autos mittlerweile enthaltenen Geschwindigkeitsregelanlage. Dies führt dazu, dass mehr Fahrzeuge aus dem Stau herausfahren. Das Ergebnis: Der Stau löst sich deutlich schneller auf.

Interessant an der Arbeit von Lee und Kim ist die Tatsache, dass sie sich mit heutiger Technik relativ einfach in die aktuelle Fahrzeuggeneration einbauen lassen würde. Eine zentrale Kontrollinstanz ist nicht notwendig, nur die Bordelektronik müsste in den Fahrzeugen mitspielen. Bis die Forscher aber an eine praktische Umsetzung denken können, müssen sie ihr Modell aber noch weiter testen. So muss ausgeschlossen werden, dass es zu negativen Auswirkungen kommt, weil Fahrer sich irrational verhalten. Zudem ist noch nicht ermittelt, wieviel Prozent der Fahrzeuge mit der Technik ausgestattet sein müsste, damit sie funktioniert.

Mehr zum Thema in Technology Review online:

(bsc)