HP entlässt Großteil der WebOS-Belegschaft

HP entlässt über 500 Mitarbeiter der WebOS Global Business Unit. Bereits im August hatte HP angekündigt, die Produktion von WebOS-Hardware einzustellen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 147 Kommentare lesen
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Volker Zota

Gut einen Monat vor Ende seines Geschäftsjahres am 31. Oktober hat HP über 500 Mitarbeiter der WebOS Global Business Unit (GBU) entlassen, wie das Technologie-Blog AllThingsD des Wall Street Journal berichtet. Momentan scheinen maßgeblich Mitarbeiter der Hardware-Entwicklung, Marketing und des Vertriebs betroffen zu sein. In der Software-Abteilung gebe es noch keine Einschnitte, teilte ein [Update: Mitarbeiter des Developer-Relations-Teams] auf Twitter mit.

Am 18. August hatte HP angekündigt, bis zum Ende seines Geschäftsjahres die Produktion von WebOS-Hardware einzustellen; außerdem stellte das Unternehmen Überlegungen an, seine PC- und Notebook-Sparte auszugliedern. In der Folge verlor die HP-Aktie massiv an Wert.

Da der Konzern Unternehmen HPs Tablet TouchPad sowie die neuen WebOS-Smartphones Veer und Pre3 zu Schleuderpreisen bei einem "Firesale" verramschte, verabschiedeten sich die Geräte als Verkaufsschlager. Doch der kurzzeitige Erfolg der deutlich unter Herstellungspreis verkauften Geräte änderte nichts an der von Firmenchef Léo Apotheker angestoßenen Umstrukturierung des Unternehmens, das sein Heil in Business-Software und -Dienstleistungen suchen will. Doch auch das Tablet-Geschäft will HP nicht ganz aufgeben: Todd Bradley, Chef von HPs Personal Systems Group (PSG), äußerte sich vor wenigen Tagen gegenüber der Wirtschaftswoche kämpferisch und sagte, HP wolle und werde definitiv eine führende Rolle im Tablet-Markt spielen. Allerdings hat es den Anschein, dass WebOS dabei keine große Rolle mehr spielt.

Ende April 2010 hatte HP den kurz vor der Pleite stehenden Smartphone-Hersteller Palm für 1,2 Milliarden US-Dollar übernommen, um sich das vielgelobte WebOS-Mobilbetriebssystem anzueignen. Letzteres soll mindestens so lange in HPs Hand bleiben und von den verbliebenen Mitarbeitern der WebOS GBU weiterentwickelt werden, bis der Konzern einen Lizenznehmer oder Käufer für das Betriebssystem gefunden hat. HP beschwichtigte seine Kunden und verspricht, dass die Garantie und der Support für die verkauften WebOS-Produkte nicht von Stellenkürzungen betroffen sei.

Update:

Momentan ist nicht ganz klar, welchen Anteil der WebOS GBU die laut AllThingsD momentan 525 entlassenen WebOS-Spezialisten ausmachen. In einem Interview mit Bloomberg sprach Todd Bradley vor wenigen Wochen noch von "400, fast 600 Ingenieuren, die an der WebOS-Software" arbeiteten.

Vor der Übernahme durch HP hatte Palm knapp 1000 Beschäftigte. Im Laufe des Übernahmeprozesses musste eine "zweistellige Zahl" von Palm-Mitarbeitern gehen, dafür schickte HP in der Folge 200 eigene Mitarbeiter zu der WebOS-Division. Möglicherweise sind von den Stellenkürzungen somit "nur" knapp die Hälfte der bisherigen WebOS-Belegschaft betroffen. (vza)