Ariane-5 ECA erfolgreich gestartet

Die stärkste Version der europäischen Ariane-Rakete hat zwei Satelliten ins All gebracht. Vor gut zwei Jahren musste der Jungfernflug abgebrochen werden.

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Am Samstagabend hat die stärkste Version der europäischen Ariane-Rakete (Ariane-5 ECA, Evolution Cryotechnique Version A) erfolgreich vom Startplatz Kourou in Französisch-Guayana abgehoben. Gut zwei Jahre nach dem gescheiterten Jungfernflug brachte die Rakete zwei Satelliten ins All, teilt das Bundesforschungsministerium mit. Ministerin Edelgard Bulmahn, die auch Vorsitzende des Ministerrates der Europäischen Weltraumorganisation ESA ist, bezeichnete den Start als wichtigen Durchbruch. Das künftige Vertrauen der Kunden in das neue Modell der europäischen Trägerrakete und in die europäische Raumfahrttechnologie werde damit gestärkt.

Der zweite Start einer Ariane-5 ECA verlief nicht ohne Komplikationen. 59 Sekunden vor dem Zünden des Haupttriebwerks wurde der Countdown um 20.48 Uhr MEZ unterbrochen, weil Probleme mit Druckmessgeräten auftraten. Kurz vor Ende des Startfensters hob die Rakete schließlich um 22.03 Uhr ab. 28 Minuten später setzte die Ariane den Fernmeldesatelliten XTAR-EUR für die Streitkräfte der USA und Spaniens und einen Mikro-Forschungssatelliten aus.

Mit dem Ariane-Flug wurde das Verhalten des veränderten Haupttriebwerks und der neuen Oberstufe erstmals im Einsatz getestet. Die in Deutschland von Kayser-Threde gebaute Plattform Maqsat-B2, die ebenfalls ins All befördert wurde, untersuchte mit Kameras und Messinstrumenten Veränderungen in der Rakete während des Fluges. Mehr als 1400 Messpunkte übermittelten Daten von 1600 Parametern an die Bodenstationen.

Beim Jungfernflug Ende 2002 hatten Haarrisse im Kühlsystem des französischen Haupttriebwerks die Sprengung der Rakete nötig gemacht. Nach dem Fehlstart hatten die Europäer 556 Millionen Euro in die Verbesserung der Rakete investiert. Die Vulkan-Triebwerke wurden auch von Spezialisten der deutschen Industrie in Ottobrunn, Lampoldshausen und Bremen gründlich überarbeitet. Die Arbeiten wurden im Herbst 2004 unter anderem auf den Prüfständen des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Lampoldshausen abgeschlossen. In diesem Jahr will Arianespace eine weitere Ariane-5 ECA sowie vier oder fünf klassische Ariane 5 starten. Mindestens fünf Starts sind nötig, um nicht in die Verlustzone zu rutschen.

Die Ariane-5 ECA ist eine Trägerrakete mit stärkerer Oberstufe. Sie ist gegenüber dem Vorgängermodell Ariane-5 G um rund 35 Prozent leistungsstärker. Die Vermarktung übernimmt das Unternehmen Arianespace. Die EADS Space Transportation ist verantwortlich für die Entwicklung und Serienfertigung. Ihr liegen nach eigenen Angaben für die Ariane-5 ECA derzeit 25 Bestellungen vor. Die ESA überwacht das ganze Programm. (anw)