Pkw-Zulassungen: Elektroautos bleiben Exoten

Der Bestand an E-Autos in der Bundesrepublik wuchs in den letzten elf Monaten von 2300 auf etwas über 4100. Das Center Automotive Research der Uni Duisburg kritisiert die langwierigen Förderverfahren der öffentlichen Hand.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 842 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Sven-Olaf Suhl

In den ersten elf Monaten des Jahres 2011 sind etwas über 1800 Elektroautos neu in Deutschland zugelassen worden: Dies geht aus einer jetzt vom Center Automotive Research (CAR) der Universität Duisburg-Essen vorgelegten Studie hervor. Damit hat sich der Bestand rein elektrisch betriebener Autos in der Bundesrepublik im Jahresvergleich nicht einmal verdoppelt: Per 1. Januar 2011 waren laut Kraftfahrtbundesamt 2307 E-Autos zugelassen.

Gerade einmal 101 Elektroautos seien im bisherigen Jahresverlauf von Privatkunden gekauft worden, erläuterte Lehrstuhlinhaber Ferdinand Dudenhöffer gegenüber heise Autos. Das Gros der E-Autos werde in Deutschland von den Autokonzernen selbst, Autohändlern oder Unternehmen neu zugelassen, die selbst bei der Elektromobilität mitmischen wollen, zum Beispiel Stromkonzerne.

Der Mitsubishi i-Miev ist mit 646 Zulassungen der elektrische Bestseller des bisherigen Jahres 2011.

(Bild: heise Autos/Archiv)

Unter den Neuzulassungen halten sich der japanische Mitsubishi i-Miev mit 646 Zulassungen sowie seine weitgehend baugleichen Schwestermodelle Citroën C-Zero und Peugeot iOn (185 und 179 Einheiten – jeweils bis Ende Oktober 2011) an der Spitze. Der als Technologieträger gefeierte Tesla Roadster kam im gleichen Zeitraum auf 39 Exemplare (aktueller Listenpreis für Deutschland: 101.700 Euro). Deutlich gegenüber den Vorjahren zulegen konnte die Elektroversion des zweisitzigen Smart aus dem Daimler-Konzern mit 300 Stück. Weltweit kamen laut der CAR-Studie in diesem Jahr etwas mehr als 50.000 Elektroautos neu auf die Straße.

Die Bundesregierung hat sich zum Ziel gesetzt, dass bis zum Jahr 2020 eine Million Elektroautos auf deutschen Straßen rollen. In Industrie und Wissenschaft mehren sich die Zweifel, dass dieser Wert auch nur annähernd erreicht werden könnte. Bislang steht die Bundesregierung wiederholt vorgetragenen Forderungen nach Kaufprämien für E-Autos ablehnend gegenüber.

Eines der größten Hemmnisse für die Elektromobilität sieht Dudenhöffer in den Förderprogrammen der Bundesregierung: "Es dauert sehr lange, bis Wettbewerbe ausgeschrieben werden, und es nimmt weitere Zeit in Anspruch, bis konkrete Projekte genehmigt sind." So werde es von April 2011 noch bis Januar 2012 dauern, bis die ersten Förderskizzen für den so genannten Schaufenster-Wettbewerb für Elektromobilität eingereicht werden könnten. (ssu)