Internet Engineering Task Force hat neuen Chef

Der IBM-Entwickler und langjährige CERN-Mitarbeiter Brian Carpenter soll als Vorsitzender der IETF, der wichtigsten Standardisierungsorganisation der IP-Welt, die eingeleitete Reform der Organisation weiterführen.

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Von
  • Monika Ermert

Der Brite Brian Carpenter wird neuer Vorsitzender der Internet Engineering Task Force (IETF), der wichtigsten Standardisierungsorganisation fĂĽr die Internet-Protokollstandards. Das gab die Internet Society am heutigen Donnerstag bekannt. Carpenter wird den Posten bei der bevorstehenden IETF-Konferenz in Minneapolis vom Norweger Harald Alvestrand ĂĽbernehmen.

Der IBM-Entwickler und langjährige CERN-Mitarbeiter ist in der IETF-Gemeinde kein Unbekannter. Zwischen 1994 und 2002 Chef des Internet Architecture Board (IAB), das als Leitgremium für die IETF fungiert. Außerdem hatte er verschiedene Posten bei der Internet Society (ISOC), die ihrerseits der offenen Freiwilligen-Organisation IETF als juristisches Dach dient. ISOC-Chefin Lynn St. Amour begrüßte die Entscheidung des IAB für Carpenter. Seine Erfahrung und der enorme Respekt, den er in der Internetgemeinde genieße, mache ihn zu einem idealen Kandidaten, erklärte St. Amour. Auch Alvestrand begrüßte die Ernennung.

Der scheidende IETF-Chef gibt Carpenter die Umsetzung der von ihm angestoßenen Reform der Organisation mit auf den Weg. Künftig wird die IETF anders als bisher selbst ihre Geschäfte führen. Dazu hat man sich nach langen Diskussionen zur Einrichtung einer Administration, der IETF Administrative Support Activity (IASA) entschlossen. Die Ausschreibung für den Chef dieser Verwaltung läuft zurzeit.

Nicht besonders glücklich über diese Plänen zeigt sich nach wie vor Bob Kahn, IETF-Mitbegründer, TCP/IP-Mitentwickler und Chef des bisherigen Sekretariatsdienstleisters Foretec Seminars, eines Ablegers der Corporation for National Research Initiatives (CNRI). Insider befürchtet weiterhin, Kahn werde eingetragene Schutzrechte auf den Namen der ehrwürdigen Standardisierungsorganisation erheben, weil er eine Neuvergabe der Sekretariatsaufgaben nicht hinnehmen will. Die ISOC andererseits hat als einer der wichtigsten Sponsoren der IETF großes Interesse an transparenten Ausschreibungs- und Abrechungsverfahren.

Aus Anlass der Ernennung Carpenters ist von dem Zwist freilich nicht die Rede. Carpenters eigenes Statement beschränkt sich auf ein Lob des auf Konsensfindung ausgelegten IETF-Standardisierungsprozesses. Sein Hauptziel, betonte der Brite, sei es, diesen Prozess zu verbessern und zwar in Zusammenarbeit mit anderen Standardisierungsorganisationen. Durch die zunehmende Bedeutung von IP gibt es mehr und mehr Überschneidungen mit der Arbeit von Organisationen wie der ITU oder ETSI. (Monika Ermert) / (jk)