Microsoft arbeitet an neuer Internet-Strategie

Das Internet soll stärker in Microsofts Firmenstrategie eingebunden werden; die Redmonder Firmenoberen wie Bill Gates und Ray Ozzie planen unter anderem neue Online-Vertriebsformen für ihre Produkte.

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In San Francisco treffen sich am morgigen Dienstag einige von Microsofts Führungskräften, darunter der Chief Software Architect Bill Gates und der Chief Technology Officer Ray Ozzie, um zu besprechen, wie das Internet stärker in die Firmenstrategie eingebunden werden kann. Zum Beispiel, so berichtet das Wall Street Journal, um andere Wege des Softwarevertriebs einzuschlagen. Ergebnisse der Beratungen, die als Antwort auf den Erfolg von Google und Salesforce.com gewertet werden, sollen diese Woche noch bekannt werden.

Denkbar sei beispielsweise, Windows und Office mit zusätzlichen Funktionen und Diensten zu versehen, die über das Internet oder Firmennetzwerke genutzt werden können, heißt es in dem Bericht. Auch könne der Redmonder Softwarekonzern Geld künftig auch über Abonnement-Gebühren für Software-Dienste zusammen mit Anzeigeneinnahmen verdienen – wenn beispielsweise das Büropaket Office bei Microsoft gehostet und über das Internet zu bedienen sei.

Der Zeitungsbericht nährt seine Indizien für eine neue Vertriebsstrategie bei Microsoft aus den kürzlich verkündeten Umbauten in der Organisationsstruktur. Die bisher eigenständigen Bereiche Windows Client, Server & Tools und MSN sollen zur Sparte Products & Services zusammengefasst werden. Der Online-Dienst MSN könne künftig unter der Marke Windows geführt werden. Der "Notes-Erfinder" Ray Ozzie, der im März durch die Übernahme seiner Firma Groove Networks bei Microsoft gelandet ist, komme bei all dem dabei eine Schlüsselrolle zu, da er als CTO spartenübergreifend verantwortlich ist.

Ozzie hatte kürzlich die These verkündet, Software-basierte Dienste sorgten dafür, dass die Menschen Technologien und das Internet anders nutzen. Als Beispiel diente ihm das Zusammenspiel von Apples iTunes-Software, des Musikshops iTunes Music Store und des Musikabspielgerätes iPod. Erste Schritte in diese Richtung habe Microsoft beispielsweise durch das Analyse-Tool Watson unternommen, schreibt das Wall Street Journal, bei dem Fehlermeldungen über das Internet eingesammelt würden, und durch die online verfügbaren Windows-Updates. In den letzten Tagen war auch Microsoft-Chef Steve Ballmer mit Äußerungen in der Öffentlichkeit aufgefallen, man wolle gegen Google und Yahoo "das Internet erobern"; diesen Kampf könne man aber nur mit Innovationen führen. (anw)