Telekom-Entlassungen: Ver.di schließt Arbeitskampf nicht aus

Angesichts des geplanten Abbaus von 32.000 Arbeitsplätzen bei der Telekom in Deutschland hat die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) Widerstand angekündigt.

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  • dpa

Angesichts des geplanten Abbaus von 32.000 Arbeitsplätzen bei der Telekom in Deutschland hat die Gewerkschaft ver.di Widerstand angekündigt. "Aus unserer Sicht besteht dafür keine wirtschaftliche und keine betriebliche Notwendigkeit", sagte ver.di-Fachbereichleiter Achim Fischer am Montag in Halle. Es sei nicht so, dass die Beschäftigten Däumchen drehen, Arbeitsdruck und -volumen seien immens. Ver.di plane derzeit Aktionen. Einzelheiten nannte er nicht. Die Telekom hatte den Abbau für die nächsten drei Jahre vornehmlich bei der Festnetztochter T-Com angekündigt.

Nach Angaben von ver.di in Erfurt hat die Telekom allein in Thüringen insgesamt etwa 3200 Beschäftigte, davon etwa 1700 in der besonders gefährdeten Festnetzsparte T-Com. Die Standorte des Konzerns mit den meisten Mitarbeitern im Freistaat seien Erfurt, wo auch Call Center ihren Sitz haben, Gera, Suhl sowie Nordhausen.

Am 12. Dezember wolle der Aufsichtsrat der Telekom die mittelfristige Personalplanung für die nächsten drei Jahre beschließen, sagte Fischer. "Wir wollen und werden uns das nicht gefallen lassen, das soll vom Tisch", sagte er auch mit Blick auf die Größenordnung des Abbaus. Viele Beschäftigten seien angesichts der überraschenden Ankündigung des Personalabbaus "stocksauer".

"Ihnen wurde mit dem bestehenden Beschäftigungspakt schon massiv ins Portemonnaie gegriffen und sie haben durch Lohnverzicht ihren Beitrag dafür geleistet, dass es dem Unternehmen jetzt wieder besser geht", sagte Fischer. Ver.di forderte die Telekom unter anderem dazu auf, keine betriebsbedingten, so genannte Beendigungskündigungen bis Ende 2008 auszusprechen. Sollte die Konzernspitze eine starre Haltung gegenüber der Gewerkschaft beim Arbeitsplatzabbau zeigen, schloss der Gewerkschafter einen Arbeitskampf nicht aus.

Die Gewerkschaft bekräftigte zugleich ihre Befürchtungen, wonach der Osten überproportional beim Stellenabbau betroffen sein werde. In Sachsen-Anhalt, Sachsen, Thüringen und in der Region Cottbus in Brandenburg seien 1500 der derzeit rund 7500 Arbeitsplätze bei T-Com bedroht. "Das ist jeder Fünfte", sagte Fischer. Zudem befürchtet die Gewerkschaft, dass rund 2200 Arbeitsplätze der Tochter Vivento, zu der auch Call-Center gehören, im Dreiländereck Sachsen-Sachsen-Anhalt-Thüringen von Ausgliederung aus dem Telekom-Konzern und damit vom Verlust tariflicher Regelungen bedroht sind.

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(dpa) / (pmz)