GDC: SoftKinetic erkennt Fingergesten auf kurze Distanz

Eine kleine 3D-Kamera erkennt mit ihrer zugehörigen Software Fingerkommandos am Laptop und fordert Microsofts Kinect heraus.

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Von
  • Erich Bonnert

Die belgische Firma SoftKinetic stellt auf der Game Developers Conference (GDC) ihr Gestensteuerungssystem Depth Sense DS 311 vor. Damit werden, wie bei Microsofts Kinect-Kamera, Körper und Gliedmaßen des Benutzers im dreidimensionalen Raum erfasst. Mit Arm-, Hand- und Beinbewegungen können Anwender damit ein Spiel oder eine Bedienoberfläche steuern.

Die ToF-Kamera von SoftKinetic hat zwar eine geringere Tiefenauflösung als Kinect, kann dafür FInger aber aus nächster Nähe erkennen.

(Bild: Erich Bonnert)

Depth Sense verfolgt die Bewegungen nach den ersten Eindrücken von der Messevorführung mit der gleichen Präzision wie Kinect. SoftKinetic betont aber, dass die Steuerung auch auf kurze Entfernungen funktioniert: Die Hand kann bis auf 15 Zentimeter angenähert werden. Die 3D-Kamera erkennt dann sogar Fingergesten. So ließ sich etwa das populäre "Angry Birds" anstatt per Maus oder Touchscreen am PC mit den Fingern steuern. Microsofts Kinect ist in der PC-Version hingegen auf Mindestentfernungen von 40 Zentimetern ausgelegt.

Im Gegensatz zu der Prime-Sense-Sensortechnik der Kinect-Kamera kommt bei Depth Sense ein Time-of-Flight-Verfahren zur Abstandsmessung zum Einsatz. Dabei wird das erfasste Objekt mit Lichtpulsen von LEDs mit einer Frequenz zwischen 25 fps und 60 fps angeleuchtet. Aus der benötigten Zeit vom Abschicken bis zur Rückkehr des Lichtstrahls vom Objekt berechnet das System jeweils die Position der relevanten Objekte.

Die Farbauflösung beträgt 640 × 480 Farbpixel und liegt damit gleichauf mit Kinect. Die Tiefenauflösung liegt jedoch nur bei 160 × 120 Pixeln und erreicht damit gerade einmal ein Viertel der Kinect-Auflösung. Der CMOS-Sensor der Depth Sense DS 311 wurde zusammen mit der koreanischen Firma Namuga entwickelt. Ein Joint Venture zwischen Namuga und SoftKinetic fertigt die Chips in einem chinesischen Werk.

Derzeit bieten die Belgier ein Entwickler-Kit aus Depth-Sense-Kamera und Software-Werkzeugen sowie Middleware für 500 US-Dollar an. In etwa zwei Monaten soll aber eine Consumer-Version der Kamera für rund 150 US-Dollar auf den Markt kommen, so Marketing-Chef Virgile Delporte. Zum Jahresende ist eine verkleinerte Version zum Andocken an PCs und Laptops per USB-Anschluss geplant. Außerdem entwickelt die Firma integrierte Systeme zum Einbau in Smart-TVs, die 2013 auf den Markt gelangen sollen. Ebenso soll Depth Sense in der kommenden chinesischen Spielkonsole Eedoo iSec zum Einsatz kommen.

Soft Kinetic besteht aus rund 110 Mitarbeitern, davon arbeiten derzeit etwa 25 Entwickler in einem eigenen Studio in Brüssel an Spielen für die Gestensteuerung. (hag)