Enthüllungsplattform nach Malware-Anschuldigung auf neuem Server

Die Enthüllungsplattform Cryptome.org war einen Tag lang offline – der Provider hatte den Zugriff gesperrt. Auslöser war eine falsche Malware-Beschuldigung.

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Von
  • Gerald Himmelein

Die Enthüllungsplattform Cryptome.org war kurzfristig für einen Tag offline. Cryptome ist auf die Veröffentlichung von Geheimdokumenten aller Art spezialisiert: vertrauliche Papiere von Firmen, Regierungen und Geheimdiensten. Für den Betreiber John Young ist Offenheit die oberste Maxime – kompromisslos und in alle Richtungen. Aufgrund dieser Haltung steht die Website immer wieder unter Beschuss. Im jüngsten Fall war die Ursache für den Ausfall eine Sperrung durch den Internet-Provider.

Vor einem Monat hatten Unbekannte die Site geknackt und den Server so manipuliert, dass er Malware auslieferte. Auch diesmal bestand wieder Malware-Verdacht – diesmal wohl aber zu Unrecht.

Nun teilte der IT-Manager einer Anwaltskanzlei dem Internet Service Provider sowie dem Betreiber von Cryptome per E-Mail mit, die Whistleblower-Site sei von Malware befallen. John Young beteuerte, viele der als Malware bezeichneten Dateien würden nicht einmal existieren; eine angeblich infizierte Datei sei nachweislich sauber. Kurz darauf nahm der Provider, Network Solutions, Cryptome vom Netz.

In einem Mail-Austausch mit dem IT-Manager beharrte dieser auf der Richtigkeit seines Malware-Funds. Daraufhin übertrug Young seine Daten auf einen anderen Server. Dem Betreiber zufolge ist der Umzug mittlerweile komplett vollzogen. Die Site ist bereits wieder online; die Suchfunktion aber vorübergehend deaktiviert. (ghi)