Große und kleine Supercomputer von Linux Networx

Gleich mit drei Neuigkeiten machte die amerikanische Firma Linux Networx auf der Supercomputer-Konferenz SC2005 in Seattle auf sich aufmerkam.

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Von
  • Andreas Stiller

Gleich mit drei Meldungen machte die amerikanische Firma Linux Networx auf der Supercomputer-Konferenz SC2005 in Seattle auf sich aufmerksam. Zum einen belegte einer ihrer Cluster-Systeme im Army Research Laboratory (ARL) – finanziert wie viele andere Supercomputer auch vom Department of Energy (DOE) – Platz 24 auf der frisch veröffentlichten 26. Top500-Liste. Mit 10,65 TeraFlop/s liegt ihr Xeon-Cluster "John von Neumann" (2048 Xeon 3,6 GHz, Myrinet-Verbindungen) damit noch vor Deutschlands schnellstem Supercomputer an der Universität Stuttgart (Höchstleistungsrechner für Wissenschaft und Wirtschaft), der mit 8,9 TeraFlop/s Platz 36 erreichte.

Zudem meldete Linux Networx die Verfügbarkeit zweier neuer Opteron-Clusterfamilien an. Und schließlich gibt es positive Zahlen an der Bilanzfront: Um 50 Prozent konnte Linux Worx die Einkünfte gegenüber dem Vorjahr verbessern.

Das Opteron-Hochleistungssystem LS/LX soll an "Early Access Costumers" Anfang Dezember ausgeliefert werden. Die LS/LX-Modelle lassen sich aus ein bis sechs (Modell 4310) beziehungsweise bis 72 (Modell 4510) Racks zusammensetzen. Jedes Rack besteht aus vier Subracks, ein jedes davon mit 6 Knoten-Boards à 4 Sockel. Insgesamt kommen so pro Rack 96 800er-Opteron-Prozessoren oder – falls man es mit Dual-Core-Opterons bestückt – 192 Cores zusammen. Jeder Node bietet Platz für bis zu 64 GByte Speicher (DDR I, PC3200).

Maximal lassen sich im Modell 4510 über L3-Switches bis zu 6144 Prozessoren zu Supercomputer-Cluster verkoppeln. Der Clou besteht in dem erstmals in dieser Größenordnung eingesetzten Verbindungssystem InfiniPath, eine InfiniBand-Variante, die direkt über HTX-Stecker an den HyperTransport-Link ankoppelt. Das verringert die Latenzzeit deutlich, was auf die Performance in einem Cluster großen Einfluss haben kann – vor allem wenn man nicht Leermeldungen (Ping-Pong-Zeit) durch den Cluster schickt, sondern echte kurze Nachrichten. Für das kleinere Modell 4310 gibt Linux Networks Latenzzeiten von weniger als 1,8 µs an, beim größeren Modell 4510 mit den aufwendigeren Switches steigt sie geringfügig auf maximal 2,2 µs. Zum Vergleich, normales InfiniBand liegt laut Linux Networx bei 4 µs, Myrinet bei 6 µs und GigaBit-Ethernet bei 40 µs.

GigaBit-Ethernet unterstützen die Node-Boards außerdem. Neben dem Betriebssystem Suse Linux 10 liefert Linux Networx auch die Pathscale-Compiler mit, samt einem für Infinipath optimierten MPI, sowie Clusterworx 3.3 für Systeminstallation, Monitoring und Management.

Für weniger performancehungrige Applikationen stellte Linux Networx das LS-1 Linux Supersystem vor mit den preiswerteren Opterons der 200er-Familie. Die Knoten-Boards bieten hier zwei Prozessorsockel und maximal 8 GByte Speicherplatz. Je nach Ausbaustufe kann die LS-1-Familie bis zu 128 Knoten mit 256 Prozessoren mithin bis zu 512 Prozessor-Cores aufnehmen. Infinipath ist hier jedoch nicht vorgesehen, die Verbindung ist – je nach Geldbeutel – via Gigabit Ethernet, Myrinet oder Infiniband wählbar. Der Einstiegspreis für ein 16-Prozessor-System, das Anfang nächsten Jahres angeboten werden soll, liegt bei 40.000 US-Dollar.

Zur Supercomputer-Konferenz SC2005 siehe auch: (as)