Vodafone D2 zeigt sich von Discount-Anbietern unbeeindruckt
Sorgen bereitet dem Mobilfunkanbieter hingegen eine Erhöhung der Mehrwertsteuer. Der Carrier lässt offen, wie er auf den für Anfang 2007 geplanten Schritt reagiert. Für das Weihnachtsgeschäft setzt Vodafone auf UMTS.
Vom heftigen Preiskampf der Billiganbieter auf dem Mobilfunkmarkt zeigt sich der Netzbetreiber Vodafone D2 unbeeindruckt: "Wir bleiben bei unserer Linie und sehen keine Notwendigkeit zu reagieren", sagte der neue Deutschland-Chef des britischen Mobilfunkriesen, Friedrich Joussen, laut dpa bei der Vorlage der Quartalszahlen in DĂĽsseldorf. Vielmehr machten sich die Discounter mit ihren Preisschlachten selbst Konkurrenz. Vodafone D2 wolle dagegen mit Innovationen und Produkten ĂĽberzeugen.
Mit Sorgen blickt Joussen dagegen auf die Erhöhung der Mehrwertsteuer. Die große Koalition beabsichtigt eine Erhöhung des Steuersatzes von jetzt 16 auf 19 Prozent Anfang 2007. Es bleibe zwar noch Zeit, aber das "beeinflusst unser Geschäft erheblich", prognostizierte Joussen. Er ließ allerdings offen, wie Vodafone auf eine Steuererhöhung reagieren wird.
Trotz der zunehmenden Marktdurchdringung in Deutschland – inzwischen telefonieren im Schnitt 77 Millionen Menschen mit einem Handy – sieht der Vodafone-D2-Chef weiterhin gute Chancen für Wachstum. Im europäischen Vergleich liege Deutschland noch im Mittelfeld. Ein Handy-Besitzer telefoniere pro Tag im Durchschnitt lediglich vier Minuten. Das sei im Vergleich zu den USA extrem wenig und noch steigerungsfähig, befand Joussen.
Beim Kundenwachstum bleiben die Düsseldorfer dem Marktführer T-Mobile (28,7 Millionen Kunden) dicht auf den Fersen. Bis Ende September sei die Zahl der Nutzer auf 28,3 Millionen gestiegen, teilte Vodafone in einem Zwischenbericht mit. Dabei fiel der Zuwachs im dritten Quartal mit 540.000 Kunden ähnlich hoch aus wie die Zahlen von T-Mobile und das Plus bei O2. Nur E-Plus lag mit einem Zugewinn von 327.000 Kunden einschließlich der Untermarken Simyo und BASE deutlich dahinter.
Im gesamten Verbund des weltweit größten Mobilfunkkonzerns ist Vodafone D2, trotz einer leicht rückläufigen Gewinnmarge (46,4 Prozent), absolut gesehen weiterhin die ertragreichste und umsatzstärkste Tochterfirma. Bei der Marge schnitt Vodafone Italy allerdings mit 53,9 Prozent deutlich besser ab als die ehemalige Mannesmann Mobilfunk D2.
Zufrieden zeigte sich Joussen mit der Entwicklung der Datendienste und der wachsenden Zahl von UMTS-Kunden. Ende September waren es insgesamt 815 000 Kunden, bis zum Jahresende soll die Marke von einer Million erreicht werden. Erfolgreich seien vor allem E-Mail, Mobile TV und Mobile Music gewesen. Im gesamten Konzern zählte Vodafone Ende September knapp fünf Millionen UMTS-Kunden. Im kommenden Weihnachtsgeschäft steht nach den Worten von Joussen UMTS ganz im Vordergrund. Inzwischen entschieden sich acht von zehn neuen Vertragskunden für ein UMTS-Handy. UMTS sei der Hebel, um werthaltiges Umsatzwachstum zu erzeugen. (ssu)