Siemens will neuartige Elektrolyse-Anlagen bauen

Der Technikkonzern möchte im großen Stil Wind- und Solarstrom in Wasserstoff umwandeln.

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Bis 2020 soll ein Drittel des Stroms in Deutschland aus erneuerbaren Quellen kommen, bis 2050 gar 80 Prozent. Gelingen wird dies allerdings nur, wenn schon bald große Mengen Energie aus Windkraft- und Solaranlage zwischengespeichert werden können, weil deren Erträge stark schwanken. Siemens will nun mit neuer Technologie den Ausbau von Wasserstoff als Zwischenspeicher forcieren, berichtet Technology Review in seiner Online-Ausgabe.

Riesige Elektrolyse-Anlagen, jede so groß wie ein Fabrikgebäude, sollen Wasser mit Hilfe von Wind- und Sonnenstrom in Sauerstoff und Wasserstoff aufspalten. Das Wasserstoffgas könnte dann bei zusätzlichem Energiebedarf in Gaskraftwerken für die Stromerzeugung verwendet werden. Noch in diesem Jahr sollen zwei Pilotanlagen in Betrieb gehen. 2015 will Siemens dann mit 2-Megawatt-Anlagen auf den Markt kommen, fünf Jahre später könnten bereits 250-Megawatt-Systeme zur Verfügung stehen. Die größten Anlagen sollen am Ende in der Lage sein, den Strom von 100 Windrädern in Wasserstoff umzuwandeln.

Die Herstellung von Wasserstoff mittels Elektrolyse ist allerdings nicht sehr effizient: Zwei Drittel des Energiegehalts gehen in herkömmlichen Anlagen verloren. Die brauchen zudem eine kontinuierliche Stromzufuhr. Die neuen Siemens-Anlagen sollen hingegen auch mit schwankender Windstromzufuhr funktionieren. Kernstück ist eine Protonen-Austauschmembran, wie sie auch in Brennstoffzellen eingesetzt wird. Die Konstruktion ist so flexibel, dass sie laut Siemens auch noch unter der doppelten bis dreifachen Last funktionieren könnte, auf die sie für den Normalbetrieb ausgelegt ist. Die gesamte Stromausbeute beträgt allerdings nur etwa ein Drittel dessen, was ursprünglich in die Zwischenspeicherung geflossen ist. Dafür bleibt überschüssige Energie nicht ungenutzt.

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(bsc)