RIAA-Präsident zeigt Verständnis für Sony BMGs Kopierschutz-Rootkit

Sony BMG habe "verantwortungsvoll" gehandelt, meint Cary Sherman. Er bezweifelt, dass Software-Unternehmen, bei denen ähnliche Probleme mit unzulänglichen Produkten auftauchen, ähnlich konsequent vorgehen würden.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 352 Kommentare lesen
Lesezeit: 3 Min.

Cary Sherman, Präsident der Recording Industry Association of America (RIAA), hat Verständnis für die technischen Maßnahmen des Plattenlabels Sony BMG zur Vermeidung von unerlaubten CD-Kopien geäußert. Das Unternehmen habe nicht gewusst, dass sein Kopierschutz-Rootkit für Sicherheitsprobleme sorgen könne. Es habe sich entschuldigt, die Produktion der betreffenden CDs gestoppt und diese vom Markt genommen. Das wirke auf ihn sehr verantwortungsvoll, sagte er laut des studentischen Pressedienstes Collegiate Presswire (CP Wire) in einem Chat mit Nachwuchsjournalisten.

Sherman nimmt an, es gebe häufig Vorfälle mit unzulänglicher Software und bezweifelt, ob andere Unternehmen ähnlich konsequent wie Sony BMG handeln würden. Eine Technik zum Schutz des geistigen Eigentums sei an sich nichts Besonderes. Man könne beispielsweise nicht einfach eine Windows-Kopie oder irgendeiner anderen kommerziellen Software erstellen. Ebenso sei es mit Videospielen und Filmen. "Warum sollte es bei CDs anders sein?", fragte Sherman rhetorisch. Doch hier seien sogar bis zu drei Kopien für den persönlichen Gebrauch zugelassen. Die Verbreitung illegaler Kopien könne nicht verhindert werden, aber man könne durch technische Vorkehrungen abschrecken.

Auf den Einwand, es habe sich gezeigt, dass immer neue Wege gefunden würden, um technische Kontrollen zu umgehen, meinte Sherman, die Geschichte habe gezeigt, dass es trotz aller Vorsichtsmaßnahmen weiterhin Banküberfälle oder Ladendiebstähle gebe. Das bedeute aber nicht, man solle den Räubern und Dieben etwas kostenlos geben, für das andere bezahlen. Plattenfirmen versuchten, den Menschen zu geben, was sie sich wünschten, und das heute auf mannigfaltigere Weise als früher. Zudem sei es möglich, sich jederzeit auch einzelne Musikstücke zu kaufen.

In diesem Zusammenhang versprach Sherman einen weiteren Ausbau der Online-Angebote. Dies sieht der RIAA-Präsident auch als beste Möglichkeit, gegen Filesharing mit illegalen Kopien vorzugehen. Denn, so Sherman, sowohl die Online- als auch die physische Verbreitung werde fortschreiten. Daher sei es am besten, den Musikenthusiasten eine bessere, legale Alternative zu bieten. Durch das Urteil des Obersten Gerichtshofes im Verfahren der Unterhaltungsindustrie gegen Grokster und Streamcast Networks habe sich die Ausgangsposition für solche Angebote verbessert, auch dadurch, dass nun solche Plattformen wie i2hub vom Netz genommen würden.

Sherman sieht keine besondere Härte darin, von Studenten, die über i2hub Filesharing betrieben haben, Bußgelder zu verlangen. Viele Studenten würden ihre illegalen Aktivitäten damit rechtfertigen, dass sie sich den Kauf von Musik nicht leisten könnten. Dabei habe es früher genügend Studenten gegeben, die sich von ihrem hart erarbeiteten Geld in einem Musikgeschäft auf einem Campus Platten gekauft hätten. Von diesen Läden seien nun nicht mehr viele übrig geblieben.

Zu Sony BMGs XCP-Kopierschutz siehe auch: (anw)