Wimax-Netze auf dem Vormarsch

In Kroation, der Schweiz, Österreich oder der Slowakei beispielsweise sind Wimax-Lizenzen bereits vergeben oder ausgeschrieben; weltweit wird vor allem in Gebieten ohne Festnetz-Breitbandanschlüsse an der Funktechnik gearbeitet.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 43 Kommentare lesen
Lesezeit: 3 Min.

Nachdem Kroatien zehn Wimax-Lizenzen vergeben hat und weitere Vergaben plant, hat am Dienstag die Schweiz drei landesweite Lizenzen ausgeschrieben. Die Frequenznutzungsrechte sind nicht an bestimmte Technologien gebunden, aber für Wimax prädestiniert. In Kroatien waren 22 Bewerbungen eingelangt. In der Region der kroatischen Hauptstadt Agram haben sich OiV und die Mobilkom-Austria-Tochter VIPnet durchgesetzt. Die Mobilkom-Mutter Telekom Austria verfügt in Österreich über eine Wimax Lizenz, ist aber im Gegensatz zu Wimax Telecom noch nicht tätig geworden. Letztere war neben drei weiteren Firmen in den Regionen Split und Rijeka erfolgreich. In der Medumurska-Region hatte sich bereits OiV zu einem früheren Zeitpunkt Frequenzen gesichert. Die kroatische Regulierungsbehörde möchte auch in anderen Regionen Lizenzen vergeben.

Wimax Telecom errichtet derzeit auch in der Slowakei ein Netz und bereitet sich auf die Vergabeprozesse in Deutschland und der Schweiz vor. Dort haben Interessenten bis Ende Februar Zeit, ein bindendes Gebot abzugeben. Zwei der bis Ende 2016 gültigen Frequenzpakete im 3,5-GHZ-Bereich sind 2 × 21 MHz groß, das dritte 2 × 17,5 MHz. Zunächst ist nur nomadische Nutzung gestattet, was bedeutet, dass die Verbindung abreißen muss, wenn ein Endgerät seinen Standort wechselt. Zu einem nicht spezifizierten Zeitpunkt sollen allerdings mobile Dienste erlaubt werden. Priority Wireless verfügt im 3,5-GHz-Band bereits über eine Wireless Local Loop Lizenz und darf sich daher nicht um die Funkrechte bewerben.

Besondere Bedeutung hat die Wimax-Technologie in Gebieten, in denen leitungsgebundene Breitbandanschlüsse keine Selbstverständlichkeit sind. Mauritius dürfte das erste Land der Welt mit quasi flächendeckender Versorgung werden. Networkplus ist dort seit Jahresmitte on Air. DCL hat nun die zweite Lizenz erhalten und möchte im Gegensatz zu Networkplus auch die zum Staat Mauritius gehörende Insel Rodrigues (30.000 Einwohner) erschließen. Derweil wird in Bamako, der 1,2 Millionen Einwohner zählenden Hauptstadt Malis, ein Wimax-Netz errichtet. Zu den Ländern mit Wimax-Netzen in unterschiedlichen Stadien zählen beispielsweise auch Brasilien, Bulgarien, Chile, China, Costa Rica, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Honduras, Hongkong, Indien, Irland, Israel, Italien, Kolumbien, Malaysia, Marokko, Pakistan, Saudi Arabien, Serbien, Spanien, Südafrika, Südkorea, Taiwan, die Ukraine, die USA und Weißrussland.

Zu Wimax siehe auch:

  • Eine Systembeschreibung von Wimax sowie einen Ausblick auf die verschiedenen geplanten Ausbaustufen liefert der heise mobil-Artikel Kabel kappen, der Beitrag Schneller Funk überall stellt wirtschaftliche Aspekte der neuen Funktechnik vor und berichtet über Pilotprojekte.
  • Die Entwicklung so genannter Mobilfunktechniken der vierten Generation (4G) beschreibt der Beitrag UMTS und seine Nachfolger auf heise mobil.

(Daniel AJ Sokolov) / (jk)