Apple zeigt es den Skeptikern

Nach der Kursrallye der vergangenen Wochen hatte sich an der Wall Street die Befürchtung breit gemacht, Apple könne die Luft ausgehen. Doch mit 35 Millionen verkauften iPhones zeigte sich der Hersteller im zweiten Quartal quicklebendig.

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Nach der Berg- und Talfahrt, auf die Apple seine Aktionäre in den vergangenen Wochen mitgenommen hat, stand der US-Computerkonzern an der Wall Street unter besonderer Beobachtung. Einige Analysten zeigten sich besorgt, der iPhone-Absatz könne hinter den Erwartungen zurückbleiben, nachdem der US-Mobilfunkpartner AT&T deutlich weniger Aktivierungen gemeldet hatte als noch im Weihnachtsquartal. Die Zahlen, die Apple am späten Dienstagabend nach US-Börsenschluss vorgelegt hat, konnten die Bedenkenträger beruhigen und auch die Erwartungen der positiver gestimmten Finanzexperten einmal mehr übertreffen.

Apple hat im Ende März abgeschlossenen zweiten Quartal seines Geschäftsjahres 2012 den Umsatz von 24,7 Milliarden US-Dollar in der Vorjahresperiode auf 39,2 Milliarden US-Dollar (29,7 Milliarden Euro) gesteigert. Seinen Nettogewinn konnte der Hersteller von 6 Milliarden US-Dollar auf 11,6 Milliarden US-Dollar (8,8 Milliarden Euro) oder 12,30 US-Dollar pro Aktie nahezu verdoppeln. Finanzchef Peter Oppenheimer freute sich über neue Rekordzahlen für ein März-Quartal. "Für das dritte Quartal des Geschäftsjahres erwarten wir einen Umsatz um die 34 Milliarden und einen Gewinn pro Aktie von etwa 8,68 US-Dollar", bezifferte Oppenheimer die Prognose für den laufenden Abschnitt.

Im Vorfeld hatten Marktbeobachter befürchtet, Apple könne das rasante Wachstum der letzten Quartale insbesondere beim iPhone-Absatz nicht halten. Die Zahl der beim US-Mobilfunker AT&T aktivierten iPhones waren im Vergleich von Weihnachtsquartal und erstem Jahresabschnitt um 43 Prozent auf 4,3 Millionen zurückgegangen. Die Nachricht hatte die Apple-Aktie, die gerade einen neuen Höchststand erklommen hatte, wieder auf Talfahrt geschickt. Dass es im Schlussquartal 2011 wegen der Neuvorstellung des iPhone 4S zu besonders vielen Aktivierungen gekommen war, schien die Anleger dabei nicht zu interessieren.

Ohnehin haben sich die Befürchtungen als unbegründet erwiesen: "Wir freuen uns riesig über 35 Millionen verkaufte iPhones und fast 12 Millionen verkaufte iPads", erklärte Apple-CEO Tim Cook. Damit hat der Hersteller den iPhone-Absatz von 18,7 Millionen Smartphones im Vorjahresabschnitt deutlich um 88 Prozent steigern können und auch fast die 37-Millionen-Marke des Weihnachtsquartals erreicht. Der iPad-Absatz stieg um 151 Prozent auf 11,8 Millionen Tablets. "Das neue iPad hat einen großartigen Start", sagte Cook. Apple hatte das iPad 3 im März vorgestellt. Für das laufende Jahr versprach Cook "noch viel mehr von dieser Art Innovation" – im Herbst wird das iPhone 5 erwartet, zudem halten sich hartnäckig Gerüchte über einen Fernseher aus Cupertino.

Auch im Computergeschäft konnte Apple weiter wachsen, auch wenn die Kurve hier nicht ganz so steil nach oben zeigt. Rund 4 Millionen Macs konnte der Konzern im zweiten Quartal verkaufen, das waren 7 Prozent mehr als im gleichen Abschnitt des Vorjahres. Lediglich beim Musikplayer iPod, der zunehmend vom iPhone und anderen Smartphones verdrängt wird, zeigt die Wachstumskurve nach unten. Apple hat mit 7,7 Millionen Stück 15 Prozent weniger Musikplayer als im Vorjahresquartal verkauft. Die Anleger ließen sich davon die gute Laune nicht verderben: Im nachbörslichen Handel legte die Apple-Aktie wieder deutlich zu.

Konzernergebnis Apple Inc.
Quartal Umsatz (US-Dollar) Gewinn (US-Dollar)
1/09 * 11.880 Mio. 2.255 Mio.
2/09 * 9.084 Mio. 1.620 Mio.
3/09 * 9.734 Mio. 1.828 Mio.
4/09* 12.207 Mio. 2.532 Mio.
1/10 15.683 Mio. 3.378 Mio.
2/10 13.499 Mio. 3.074 Mio.
3/10 15.700 Mio. 3.253 Mio.
4/10 20.343 Mio. 4.308 Mio.
1/11 26.741 Mio. 6.004 Mio.
2/11 24.667 Mio. 5.987 Mio.
3/11 28.571 Mio. 7.308 Mio.
4/11 28.270 Mio. 6.623 Mio.
1/12 46.330 Mio. 13.060 Mio.
2/12 39.168 Mio. 11.622 Mio.

* Apple bilanziert seit dem ersten Quartal 2010 nach neuen Buchhaltungsstandards in den USA. Damit werden Einnahmen aus dem Verkauf von iPhone und Apple TV nunmehr vollständig für den Zeitpunkt des Verkaufs verbucht, während sie zuvor über die Lebenszeit der Geräte hinweg auf die Quartale verteilt wurden. Die Angaben zu den Ergebnissen der Vorquartale wurden nach der neuen Bilanzierungsmethode errechnet und weichen entsprechend von den ursprünglich veröffentlichten Zahlen ab. (vbr)