Wimax: Arcor startet Feldversuch in Kaiserslautern

Der Carrier verspricht für "AirMAX 1000" Download-Raten von bis zu 1024 kBit/s und offeriert für 40 Euro den Wimax-Anschluss inklusive Flatrate-Paket für Daten und Telefonie.

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Von
  • Sven-Olaf Suhl

Die als Anbieter von Festnetzanschlüssen bekannte Arcor AG & Co. KG hat in Kaiserslautern einen Wimax-Feldversuch gestartet, der sich vor allem an Haushalte mit Glasfaseranschluss richtet. Diesen Nutzern ist der Zugang zu DSL verwehrt, da diese Technologie einen Teilnehmeranschluss per Kupferleitung voraussetzt. Das "AirMAX 1000" genannte Angebot basiert auf ortsfesten Funkanschlüssen entsprechend der IEEE-Norm 802.16-2004. Arcor bietet zunächst Übertragungsraten von 1024 kBit/s im Down- und 128 kBit/s im Upstream.

Das Angebot ist derzeit auf den Vorwahlbereich "06 31" beschränkt. Das Arcor-AirMAX-Paket beinhaltet den Wimax-Anschluss für monatlich 25,05 Euro, eine Daten-Flatrate für 4,95 Euro sowie eine der Telefonie-Flatrates namens "Arcor-@Call flat", die mindestens 9,95 Euro pro Monat kosten. Bis zum 21. Dezember entfällt die Anschlussgebühr von 99,95 Euro.

Zu den technischen Ausrüstern zählt Siemens. Beim Netzaufbau arbeitete Arcor mit den Technischen Werken der Stadt Kaiserslautern und deren Tochter K-Net sowie mit dem Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) zusammen. Vom DFKI stammen Messverfahren und -daten, um das Netz für die Empfangsbedingungen im städtischen Raum zu optimieren. Gegenüber heise online betonte Arcor-Sprecher Paul Gerlach, dass das Kaiserlauterer Projekt als Feldtest angelegt ist, um weitere Erfahrungen mit Wimax als Festnetz-Alternative zu sammeln. Zum jetzigen Zeitpunkt sei daher nicht absehbar, ob und wann Wimax auch in anderen Gebieten angeboten werde.

Wirtschaftlich interessant erscheint Wimax vor allem in Regionen, wo keine DSL-Anschlüsse angeboten werden. Hierzu zählen Stadtgebiete, in denen die DBP Telekom Anfang der 1990er Jahre Glasfaseranschlüsse namens OPAL verlegt hatte. So nahm die DBD Deutsche Breitband Dienste GmbH Anfang November ein Wimax-Netz im östlichen Berliner Stadtbezirk Pankow als OPAL-Alternative in Betrieb. Bereits Ende 2004 hatte auch Arcor-Chef Harald Stöber Wimax als Breitbandzugang für ländliche Gebiete ins Gespräch gebracht, wo entweder aus technischen Gründen – etwa zu große Entfernungen zwischen Hauptverteiler und Teilnehmer – kein DSL verfügbar ist oder wirtschaftliche Erwägungen der Carrier den DSL-Ausbau verhindert haben. Derzeit ist in Deutschland rund jeder vierte Haushalt DSL-versorgt.

Auch im europäischen Ausland wird Wimax zunehmend als Alternative zum Festnetzanschluss entdeckt. Nach der Schweiz hatte kürzlich auch Kroatien Frequenzen ausgeschrieben, die für Wimax-Anwendungen geeignet sind. Die Bundesnetzagentur will Anfang 2006 Funkspektrum im Bereich von 3,4 bis 3,6 GHz vergeben.

Zu Wimax siehe auch:

  • Eine Systembeschreibung von Wimax sowie einen Ausblick auf die verschiedenen geplanten Ausbaustufen liefert der heise mobil-Artikel Kabel kappen, der Beitrag Schneller Funk überall stellt wirtschaftliche Aspekte der neuen Funktechnik vor und berichtet über Pilotprojekte.
  • Die Entwicklung so genannter Mobilfunktechniken der vierten Generation (4G) beschreibt der Beitrag UMTS und seine Nachfolger auf heise mobil.