Kernel-Log – Was 3.4 bringt (2): Dateisysteme, Storage und Treiber

Btrfs soll flotter und fehlertoleranter arbeiten. Linux 3.4 unterstützt bereits jetzt Chipsätze, die Intel erst nächstes Jahr einführen will. Greg Kroah-Hartman übt Druck auf die Zcache-Entwicklung aus.

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Von
  • Thorsten Leemhuis
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Ein Red-Hat-Entwickler hat beim weiterhin experimentellen Btrfs-Dateisystem einige Eigenschaften rund um die Handhabung von Metadaten überarbeitet. Das kann in bestimmten Situationen die Performance verbessern, wie Oracle-Entwickler Chris Mason in seinem Haupt-Git-Pull-Request für Btrfs erläutert. Diese Änderungen legen zudem Grundlagen für die Unterstützung von RAID 5 und 6; dabei verweist Mason mit einem zwinkernden Smiley auf Linux 3.5. Ferner gab es einige Verbesserungen zur Fehlerbehandlung von Btrfs, die maßgeblich von einem Suse-Entwickler stammen, der die Änderungen für das zweite Service Pack von Suse Linux Enterprise (SLE) 11 entwickelt hat; dort und im Unbreakable Enterprise Kernel 2 von Oracle wird das Dateisystem seit einigen Wochen offiziell unterstützt.

Die Ext4-Entwickler haben die Mount-Optionen journal=update und resize entfernt; die Optionen noacl und noxattr_user zum Deaktivieren der ACL-Unterstützung sollen bei 3.5 rausfliegen, sofern niemand ein Veto einlegt.

Änderungen am nfsd sollen die serverseitige Unterstützung für NFS 4.1 verbessern; zudem versprechen sie einige Probleme beim Neustarten und im Zusammenspiel mit Ext-Dateisystemen zu beseitigen. Änderungen am NFS-Client-Code bringen unter anderem NFS-Unterstützung für Container und sollen die Skalierbarkeit des ID-Mappers verbessern. Kernel 3.4 unterstützt erstmals auch das Lesen des Dateisystems qnx6fs, das das Real-Time-Betriebssystem QNX 6 (auch als QNX RTP bekannt) nutzt.

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Entwicklungsstand

Bei der Freigabe der fünften Vorabversion von Linux 3.4 in der Nacht von Sonntag auf Montag erklärte Torvalds, dass die Dinge nicht zur Ruhe gekommen seien; zwischen dem RC4 und dem RC5 habe es 50 Prozent mehr Änderungen gegeben als in der Woche zuvor.

Die nächste Vorabversion dürfte zu Beginn der nächsten Woche erscheinen. Mit ihr begibt sich die Entwicklung von Linux 3.4 langsam auf die Zielgerade; mindestens eine weitere Vorabversion wirkt zumindest derzeit wahrscheinlich.

Das Device-Mapper-Target Dm-Thin beherrscht beherrscht nun Discard. Zudem kann es ein schreibgeschützt eingehängtes Image mehrfach exportieren und die auf diesen Export geschriebenen Daten an anderer Stelle sichern – solch ein "read only external snapshot origin" ist bei der Virtualisierung interessant, um ein Image einer Betriebssysteminstallation als gemeinsame Basis für mehrere Gastsysteme zu verwenden. Neu ist das Device-Mapper-Target Dm-Verity, das die Echtheit eines schreibgeschützt eingebundenen Datenträgers während des Lesens prüft; Google nutzt den Ansatz zur Absicherung seiner Netbook-Systeme Chrome OS und Chromium OS, wie ein LWN.net-Artikel zu Dm-Verity erläutert.

Der MD-Software-RAID-Code kann nun auch RAID-10-Arrays auf eine Weise verkleinern oder vergrößern, durch die sich beispielsweise zusätzlichen Speicherplatz im Verbund nutzen lässt, nachdem man die verwendeten Datenträger gegen größere ausgetauscht hat. Zum SCSI-Subsystem stieß ein Treiber für Flash-Host-Controller, welche der Spezifikation Universal Flash Storage (UFS) folgen. Die libfs, die verschiedene Aufgaben für Fibre-Channel-Hardware erledigt, unterstützt nun das Fabric Device Management Interface (FDMI), wie es in der Spezifikation FC-GS-4 definiert ist.

Der Broadcom-WLAN-Treiber Brcmfmac spricht nun auch die USB-Chips Bcm43235/6/8 an; der Ralink-Treiber rt2x00 unterstützt ab 3.4 den WLAN-Chipsatz RT5372. Der für den gleichnamigen Realtek-Chip zuständige Treiber rtl8187 bietet nun AD-HOC support. Die Netfilter-Infrastruktur erhielt Erweiterungen, durch die Administratoren für jeden Datenstrom eigene Timeout-Regeln definieren können ("Connection Tracking Timeout Infrastructure"; u. a. 1, 2).