Kernel-Log – Was 3.4 bringt (2): Dateisysteme, Storage und Treiber

Seite 2: Treiber, Staging

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Es gab wieder eine Vielzahl von Verbesserungen an den Treibern und der Infrastruktur für DVB-Hardware. Darunter Unterstützung für die KWorld PC150-U ATSC hybrid tuner card oder die AzureWave 6007 und damit verwandte USB-2.0-DVB-T/C-Hardware; neu ist auch ein Treiber für DVB-T-Hardware mit dem Realtek RTL2831U..

Einige Treiber – darunter jene für Audio-Hardware, AHCI und SATA-Adapter – erhielten Erweiterungen, durch die sie schon jetzt mit Intels "Lynx Point"-Chipsätzen zusammenarbeiten sollen. Die will Intel wohl 2013 zusammen mit den Haswell-Prozessoren als Serie-8-Chipsätze einführen; deren Vorgänger wurden erst kürzlich eingeführt.

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Die "Was Linux 3.4 bringt"-Serie

Das Kernel-Log kann bereits jetzt einen Überblick über die wichtigsten Neuerungen der in der zweiten Mai-Hälfte erwarteten Linux-Version 3.4 geben, da alle größeren Neuerungen bereits in den ersten zwei Entwicklungswochen integriert wurden; Linux 3.4 befindet sich daher jetzt in der Stabilisierungsphase, in der die Kernel-Hacker normalerweise keine größeren Änderungen mehr vornehmen.

Über einige der Neuerungen von Linux 3.4 hat das Kernel-Log bereits berichtet:

In den kommenden Wochen wird noch ein Artikel erscheinen, der sich mit den Neuerungen bei Grafiktreibern beschäftigt und die "Was 3.4 bringt"-Serie abschließt.

Mit Linux 3.4 stößt ein Treiber für Synaptics-Touchpads zum Kernel, die über USB angebunden sind. Audio-Subsystem-Maintainer Takashi Iwai schreibt in seinem Haupt-Git-Pull-Request, dass die automatische Handhabung von Hardware-spezifischen Sonderbehandlungen bei Audio-Codecs von Realtek weiter verbessert wurde; schon bei Linux 3.2 und 3.3 hatte es hier allerlei Verbesserungen gegeben, durch die der Kernel die Audio-Codecs vieler Systeme nun automatisch korrekt konfiguriert.

Einige größere Änderungen gab es beim Treiber für Samsung-Notebooks; durch eine davon kann der Treiber nun bei einigen Geräten die Tastatur-Beleuchtung einschalten. Der USB-Code aktiviert die Schlaffunktion von USB-3.0-Hubs jetzt automatisch. Via Sysfs lässt sich nun abfragen, ob die an einem USB-Port hängende Hardware laut den von der Firmware/BIOS gelieferten Informationen zur Laufzeit entfernbar ist oder nicht. Zum USB-Gadget-Code stieß ein Audio Class 2.0 Driver, über den sich ein Linux-System einem anderen gegenüber als USB-Audio-Hardware ausgeben kann.

Der Hyper-V-Storage-Treiber zog vom Staging-Zweig ins SCSI-Subsystem um. Damit konnte nun auch der letzte Treiber für Microsofts Virtualisierungsschnittstelle den Bereich für Treiber verlassen, die den Qualitätsansprüchen der Kernel-Entwickler nicht genügen – die Microsoft-Treiber dürften daher bald auch in Distributionen auftauchen, die gar keine oder nur ausgewählte Staging-Treiber mitliefern. Microsoft hatte diese selbst entwickelten Treiber im Juli 2009 präsentiert, sich anfangs aber mehr schlecht als recht um das Verbessern des Codes gekümmert.

Zram und Zcache nutzen nun zum Allozieren von Speicher nicht mehr xvmalloc, sondern den neu aufgenommenen Mechanismus zsmalloc (1, 2); zudem kann Zcache nun das Crypto-API verwenden. Staging-Betreuer Greg Kroah-Hartman hat derweil verkündet, vorerst keine weiteren Änderungen für Zcache und davon genutzten Code aufnehmen zu wollen, der weitere Funktionen nachrüstet; die Entwickler sollen erst die Qualitätsprobleme beseitigen, damit der Code vom Staging-Bereich in die zuständige Subsysteme umziehen kann.

Eingezogen sind in den Staging-Bereich unter anderem ein Treiber für einen "USB over WiFi Host Controller" von Ozwpan sowie der Android-Treiber android-alarm. In den Staging-Bereich aufgenommen wurde auch Ramster, mit dem ein System bei Arbeitspeicherknappheit einige Daten zur Speicherung an ein anderes System eines Cluster abgeben kann, um die Nutzung von Auslagerungsspeicher (Swap-Space) zu vermeiden. Bei der Aufnahme gab es allerdings ein Hin und Her, das nicht ohne Einfluss auf Auswertungen zu den Code-Beiträgen von Entwicklern und Firmen bleibt: Der Code wurde nämlich erst aufgenommen (u. a. 1, 2), dann komplett entfernt, um wenig später erneut aufgenommen zu werden (u. a. 1., 2); dann tauchten Probleme auf, woraufhin die Entwickler Ramster lahm gelegt haben, um das einige Wochen später dann zu revidieren, nachdem diese Probleme beseitigt wurden.