"New York Times" untersucht Apples Steuerstrategie

Die Zeitung beschreibt, wie der Computerkonzern seine US-Unternehmensbesteuerung senkt. Apple betont als Reaktion die Zahl geschaffener Jobs in dem Land.

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Die New York Times setzt ihre "iEconomy"-Serie fort, in der bereits Apples Produktion in China samt der Probleme bei Foxconn und anderen Zulieferbetrieben beleuchtet wurde. Diesmal geht es in einem eigenen Beitrag um Apples Steuerstrategie, mit der der Konzern laut dem Blatt versucht, möglichst wenig Unternehmensabgaben in den USA zu zahlen. Zu der verwendeten Taktik gehört unter anderem, dass Firmentöchter in Niedrigsteuerregionen wie Nevada, Irland, den Niederlanden, Luxemburg und den Britischen Jungferninseln eingerichtet wurden und der Konzern Modelle wie die "Double Irish With a Dutch Sandwich"-Strategie einsetzt. Die New York Times bezeichnet Apple hier als "einen Pionier", auch wenn diverse andere Großunternehmen, die auch aus der IT-Branche stammen, ähnliche Modelle nutzen.

Zur iTunes-Tochter in Luxemburg schreibt das Blatt, die Firma bestehe trotz Umsätzen in Höhe von einer Milliarde US-Dollar pro Jahr "nur aus einem Briefkasten und ein paar Dutzend Angestellten". Apple verbuche außerdem 70 Prozent seines Umsatzes außerhalb der USA, obwohl der Wert der Produkte aus ihrem Design komme, das doch in Kalifornien entstehe. Apple soll laut dem Bericht im Jahr 2011 Unternehmenssteuern in Höhe von 3,3 Milliarden Dollar bezahlt haben – bei einem Gewinn von 34,2 Milliarden. Das entspreche einer Besteuerungsrate von 9,8 Prozent. "Dies gilt im Bereich der Unternehmenssteuern als niedrig", so das Blatt. [Update:] Das Magazin Forbes bezweifelt in einem Blog-Bericht diesen Steuersatz. [/Update] Es sei aber schwierig für die Finanzbehörden in den Vereinigten Staaten, Apple dazu zu bringen, mehr Gewinne in den USA zu verbuchen. Das Buchhaltungsmodell des Computerkonzerns sei zu komplex und zu weitläufig über die Welt verteilt.

Apple reagierte auf den New York Times-Bericht mittlerweile mit einem eigenen Statement, das die New York Times vollständig im Netz brachte. Der Computerkonzern betont darin, der Großteil der Apple-Angestellten verbleibe mit mehr als 47.000 Vollzeitstellen in den USA. Indirekt will Apple zudem an der Schaffung von über 500.000 Jobs beteiligt sein – darunter zahlreiche Positionen in der sogenannten App-Economy, also bei der Programmierung von Smartphone- und Tablet-Software. Der Konzern sei zudem in den ersten sechs Monaten des Fiskaljahrs 2012 für ein Einkommenssteueraufkommen in Höhe von rund 5 Milliarden Dollar verantwortlich. Auch spende man hohe Summen, ohne dies weitläufig zu publizieren. "Apple hat seine Geschäfte stets unter den höchsten ethischen Standards geführt", so der Konzern. Man halte sich an alle bestehenden Gesetze und Buchhaltungsregeln. (bsc)