Deutsches Forschungsnetz schließt Huawei aus

Der chinesische Netzausrüsters beklagt, von einem öffentlichen Vergabeverfahren des DFN wegen Sicherheitsbedenken und formaler Mängel ausgeschlossen worden zu sein.

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Von
  • Sven-Olaf Suhl

Der chinesische Netzausrüster Huawei beklagt, von einem öffentlichen Vergabeverfahren für die technische Ausstattung des Deutschen Forschungsnetzes (DFN) ausgeschlossen worden zu sein. "Gründe waren wohl neben Formalien auch Sicherheitsbedenken gegenüber chinesischen Netzwerkausrüstern", heißt es in einer Mitteilung des Unternehmens vom Montag.

Huawei selbst macht keine Angaben zu technischen oder finanziellen Details der DFN-Ausschreibung. Das Deutsche Forschungsnetz werde seit 2005 von Huawei betreut, Sicherheitslücken seien dabei nicht aufgetreten. "Aufgrund welcher Erkenntnisquellen" das DFN zu seinem jetzigen Entschluss gekommen ist, "ist für uns nicht nachvollziehbar", moniert Lewis Xu, CEO von Huawei Deutschland. Das DFN war nicht für eine Stellungnahme am Montag nicht erreichbar.

Huawei zählt zu den umsatzstärksten und profitabelsten Lieferanten von Infrastruktur für leitungsgebundene Kommunikationsnetze und Mobilfunk. Die Chinesen blicken auf seit Jahren anhaltendes Wachstum zurück. Derzeit versuchen sie vehement, in Europa Marktanteile zu erobern – mit Erfolg: So gab in der vergangenen Woche der Schweizer Festnetz- und Mobilfunkanbieter Sunrise bekannt, von Alcatel-Lucent zu Huawei zu wechseln.

Allerdings tun sich die Chinesen schwer, Aufträge von öffentlichen Institutionen außerhalb ihres Heimatmarkts zu erlangen. Ende März hatte die australische Regierung Huawei vom Projekt "National Broadband Network" ausgeschlossen – laut Medienberichten wegen Sicherheitsbedenken vor dem Hintergrund zunehmender Cyber-Attacken aus China.

Außer den vor allem in den USA diskutierten Fragen der nationalen Sicherheit betrachtet man dort wie auch in der EU die Wettbewerbspraxis chinesischer Lieferanten sowie der Volksrepublik selbst mit Argwohn. Außer dem Verdacht einer mehr oder weniger verdeckten Subventionierung steht der Vorwurf im Raum, dass der staatlich gelenkte Wechselkurs des chinesischen Yuan Exporte aus dem Reich der Mitte unangemessen verbilligt. Für diese Annahme spricht, dass die in Europa verbliebenen Netzausrüster seit Jahren zum Teil erhebliche Verluste einfahren, obwohl die Zahl der Anbieter im Vergleich zu den Boomjahren um die Jahrtausendwende deutlich geschrumpft ist. (ssu)