Opel: Ab 2015 kein Astra mehr aus Rüsselsheim?
Dem Opel-Stammwerk in Rüsselsheim droht ein markanter Einschnitt. Der amerikanische Mutterkonzern wolle die Produktion des Kompaktwagens Astra aus Hessen abziehen, damit sollten die jahrelangen Milliardenverluste der Traditionsmarke beendet werden, berichtet die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ). Von 2015 an solle die nächste Generation des für Opel so wichtigen Modells nur noch im englischen Werk in Ellesmere Port und im polnischen Gliwice, wo schon in diesem Jahr rund 68.000 Astra gefertigt werden, vom Band rollen. Offiziell werde diese Entscheidung Mitte Mai verkündet, schrieb die FAZ. Das Blatt bezieht sich auf Angaben führender Gewerkschafter, die sich auf Aussagen von GM-Vizechef Stephen Girsky berufen. Betriebsratschef Wolfgang Schäfer-Klug sagte der FAZ: „Wir bestehen darauf, dass Rüsselsheim der dritte Astra-Standort bleibt.“
Es gibt Überlegungen, den Nachfolger des aktuellen Opel Astra (im Bild) nicht mehr in Rüsselsheim zu fertigen, berichtet die FAZ.
(Bild: Opel)
Aus Sorge um die Zukunft der Fertigung im Opel-Stammwerk Rüsselsheim ist der Betriebsrat zu neuerlichem Lohnverzicht bereit. „Die Arbeitnehmerseite hat vorgeschlagen, die Investitionen für Produktion der nächsten Astra-Generation zu übernehmen, wenn sie nach Rüsselsheim kommt“, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Montag aus Gewerkschaftskreisen. Um die vom Management geplante Verlagerung der Rüsselsheimer Astra-Fertigung nach England und Polen zu verhindern, würden die Beschäftigten auf Lohnbestandteile in Höhe von etwa 35 Millionen Euro verzichten.
Der Kompaktwagen Astra ist neben dem Corsa mit einem Produktionsvolumen von jährlich rund 330.000 Einheiten das mit Abstand wichtigste Opel-Modell. Außer dem Astra, der laut Produktionsplan in Rüsselsheim ein Drittel der Kapazität auslasten soll, wird dort nur noch die Mittelklasse-Limousine Insignia produziert. Das sei auf Dauer nicht tragbar, wird in Gewerkschaftskreisen gewarnt: „Wegen der Unterauslastung würde damit der modernste Standort extrem teuer und somit ins Aus getrieben.“ Die Produktion in Rüsselsheim ist verhältnismäßig teuer für Opel. Die Beschäftigten würden übertariflich bezahlt, so die FAZ. In England und Polen seien die Belegschaften billiger und flexibler. (dpa) (mfz)