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EU-Kommission will Mobil-TV notfalls regulieren

Medienkommissarin Viviane Reding will den Markt fĂĽr Mobil-TV regulieren, falls sich nicht bis 2008 ein Standard durchgesetzt hat.

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Von
  • Monika Ermert

EU-Medienkommissarin Vivianne Reding hat auf der CeBIT angekündigt, sie werde den Markt für Mobil-TV regulieren, sollte sich der Markt bis 2008 nicht auf einen Standard geeinigt haben. Dabei hat Reding auch einen bestimmten Standard im Sinn, nämlich DVB-H. Dieser sei bereits in 17 EU-Mitgliedsstaaten im Markt.

Dabei warnte Reding wie im Fall RFID vor einer Ăśberregulierung eines noch jungen Marktes. Mobile TV, dem sie eine groĂźe Zukunft und einen 8-Milliarden-Markt im Jahr 2011 vorhersagte, sei ein solcher junger Markt. So sprach sie sich gegen so genannte Must-Carry-Regeln fĂĽr bestimmte Programme aus. DarĂĽber dĂĽrften sich die Rundfunkanbieter in Deutschland wenig freuen. Andererseits will die Kommissarin eingreifen, wenn der Markt sich zu langsam entwickelt. "Wir sind zu langsam, wir sind zu unkoordiniert", kritisierte sie die Anbieter.

Angebote in 3G-Netzen würden sich schnell entwickeln, Mobile-TV-Broadcasting dagegen sei erst in wenigen Ländern verfügbar. Die Nachfrage sei da, es fehle nur ein Angebot. Da die Industrie seit Gesprächen im vergangenen Jahr noch mit einer einheitlichen Strategie nicht viel weiter sei, "sind klare Signale von der Politik gefragt", so Reding. Europa könne sich keine 27 verschiedenen Mobile-TV-Standards leisten und auch keine zwei verschiedenen Standards, richtete die EU-Kommissare eine Spitze gegen Deutschland. Hier haben die Medienanstalten analog zu der im vergangenen Jahr erfolgten Lizenzierung von Mobiles Fernsehen Deutschland (MFD) auf DMB-Basis gerade DBV-H-Frequenzen ausgeschrieben.

Reding kündigte neben weiteren Entscheidungen zu notwendigen Frequenzen eine Mitteilung der Kommission zur EU-Strategie an. Das Dokument würde gute Vorbilder benennen und konkrete Vorschläge für eine einheitliche Politik für Europa machen. "Wir haben die Möglichkeit zum Wachstum, viele Jobs könnten geschaffen werden." Aber der Erfolg sei eine Herausforderung, auch für die Politik. Sie werde die Herausforderung annehmen. (Monika Ermert) / (anw)