Neue PCI-Express-Bauteile und -Formate stehen vor der Tür

Die seit 2004 eingesetzte PCI-Express-Technik verbreitet sich mit MiniCards und im Bereich der modularen Server weiter, die PCIe-Kabel-Spezifikation lässt aber auf sich warten.

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Der seit den späten 90er-Jahren diskutierte, ab 2001 spezifizierte und 2002 verabschiedete PCI-Express-Standard, der seit 2004 im praktischen Einsatz ist und ab 2007 von einem schnelleren Nachfolger abgelöst werden soll, verbreitet sich weiter. Zur externen Erweiterung von Notebooks hat die PCI SIG bereits 2003 den ExpressCard-Standard verabschiedet, mittlerweile kommen auch PCI-Express-MiniCards zur internen Erweiterung von Mobilrechnern zum Einsatz. Intel beschreibt solche PCIe-MiniCards mit WLAN-Adaptern, die die bisher üblichen MiniPCI-Kärtchen ablösen sollen. Sierra Wireless hat bereits mehrere solcher PCIe-WLAN-Adapter im Angebot, einer davon kommt im Lenovo ThinkPad Z60t zum Einsatz. Für Desktop-Rechner und Notebooks wächst das Angebot an PCIe-Erweiterungskarten unter anderem durch den Einsatz von PCIe-PCI-Bridges.

Auch im Bereich der modularen Server, die etwa in Steuer-, Mess- und Regelsystemen oder im Telekommunikationsbereich zum Einsatz kommen, steigt die Zahl der PCIe-Applikationen: Der von Intel vorangetriebene und schon länger von der PICMG als PICMG 3.0 adoptierte ATCA-Spezifikationssatz für Telco-Server im Blade-Format war Vorbild für die Advanced-Mezzanine-Card-Spezifikation (AdvancedMC, AMC) für kompakte, im laufenden Betrieb austauschbare PCIe-Erweiterungen. AMC.3 definiert nun Storage-Adapter mit FibreChannel-, SAS- oder SATA-Ports, die sich auch für hochverfügbare Server eignen sollen.

AdvancedTCA-Module nach PICMG 3.4 nutzen PCI Express Advanced Switching (PCI EAS) als Backplane-Verbindungssystem, während PICMG 3.1 für Ethernet, PICMG 3.2 für InfiniBand und PICMG 3.3 für StarFabric stehen. Das neue PICMG 3.5 definiert nun ein RapidIO-Interface. LSI Logic bietet hierfür auch schon einen HyperTransport-Adapter auf Basis der RapidChip-Plattform an (PDF-Whitepaper hier) – damit kommt auch der Opteron ins ATCA-Spiel, wenn es nicht InfiniBand sein soll.

Neu ist auch eine PCIe-Erweiterung für das auch unter dem Namen PICMG 1.0 bekannte PCI-ISA-Format, das auf eine passive Backplane (System Host Board, SHB) setzt: Nach PICMG 1.0 (PCI), PICMG 1.2 (PCI-X) kommt nun PICMG 1.3 mit PCIe alias SHB Express. Außerdem hat die PICMG sich auch um Computers-on-Modules mit PCIe-Anschlüssen (COM Express) gekümmert. Detail am Rande: Vor wenigen Monaten hat Microsoft angekündigt, in den auf Vista folgenden Windows-Versionen die ISA-Unterstützung zu streichen.

Für Server eher herkömmlicher Bauart ist der ExpressModule-Standard gedacht, der ursprünglich unter dem Namen SIOM (Server I/O-Module) entwickelt worden war. Er beschreibt eine Art PCI-Express-Karten in kompakten Gehäusen, die sich im laufenden Betrieb austauschen lassen. Qlogic hat schon vor mehreren Monaten einen 4G-FC-HBA im ExpressModule-Format angekündigt.

Angesichts all dieser Neuerungen gerät aus dem Blickfeld, dass einige interessante Spezifikationen offenbar langsamer als erwartet vorankommen. So wollte die PCI SIG beispielsweise noch im Laufe des Jahres 2005 eine PCI-Express-Kabelverbindung definieren, mit der sich sogar PCIe-x16-Links über bis zu 7 Meter lange Kabel verlängern lassen sollen. Das würde neuartige Bauformen ermöglichen, beispielsweise externe Docking-Stationen für Notebooks mit eingebauten Grafikkarten. Es gibt aber schon Lösungen, die PCIe-Kabel-Anwendungen nahe kommen, etwa eine externe PCI-X-Karten-Box von SBS (ähnliches ist bei größeren Servern seit Jahren lieferbar, aber eben nicht standardisiert) oder die PCI-Karten-Box von Magma. Auch die Multibridge Extreme von Blackmagic Design – ein externer Mehrkanal-HD-Video-Adapter für Apple- und x86-Rechner – nutzt offenbar eine PCIe-Kabelverbindung. (ciw)