Marvell detailliert sein ARM-Server-SoC Armada XP

Während HP beim ARM-Server-Projekt Moonshot auf Chips von Calxeda setzt, hat sich Dell bei seiner "Copper"-Serie für das System-on-Chip Marvell Armada XP mit ebenfalls vier ARM-Kernen entschieden.

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Marvell Armada XP

(Bild: Marvell)

Wenige Tage, nachdem nun auch Dell seinen ARM-Server-Versuchsballon gestartet hat, liefert Marvell technische Details über die in diesen "Copper"-Entwicklersystemen eingesetzten SoCs der 2010 angekündigten Familie Armada XP nach. Demnach verwendet Dell den MV78460 mit vier ARM-Cores aus der Marvell-eigenen Sheeva-Familie. Ähnlich wie Qualcomm (Snapdragon) hat die von Intel (XScale) übernommene ARM-SoC-Sparte von Marvell eine Architekturlizenz und entwickelt eigene Mikroarchitekturen, die ARM-kompatibel sind. Die "Sheeva"-Cores im MV78460 nennt Marvell "ARM v6/v7", sie stehen also zwischen der 2002 mit dem ARM11 angekündigten ARMv6- und der 2005 vorgestellten ARMv7-Mikroarchitektur der Cortex-Familien A8 und A9.

Dell plant einerseits, später auch Cortex-A15-Kerne einzusetzen, spricht aber auf der Copper-Seite ausdrücklich auch über die 64-Bit-ARM-Mikroarchitektur, also ARMv8 – das wäre dann aber der übernächste Schritt, vermutlich erst 2014. Laut Dell wollen einige der potenziellen ARM-Server-Kunden Produktivsysteme erst mit A64-Technik einsetzen und bis dahin Erfahrungen sammeln.

Copper-Sled mit vier Quad-Core-Nodes

(Bild: Dell)

Laut Marvell kommt jedenfalls der aktuelle MV78460 mit seinen vier 1,6-GHz-Kernen und zahlreichen Schnittstellen mit 10 Watt aus; Dell packt je vier davon auf ein Copper-"Sled" und spricht von vier Nodes (Knoten), von denen jeder maximal 15 Watt schluckt – vermutlich inklusive den Verlusten der Spannungswandler und den jeweils bis zu 8 GByte DDR3-1333-SDRAM. Ob es sich dabei um ECC-Speicher handelt, erklärt Dell nicht genau – laut Marvell ist der MV87460 zur RAM-Fehlerkorrektur in der Lage und könnte auch DDR3L-Speicher ansteuern.

HP arbeitet beim Projekt Moonshot mit EnergyCore-SoCs von Calxeda mit Cortex-A9-Kernen, auf denen schon Ubuntu 12.04 LTS startete. AppliedMicro emuliert unterdessen bereits sein ARMv8-SoC X-Gene in FPGAs und entwickelt 64-Bit-Versionen gängiger Server-Tools. Laut einem Blog-Eintrag läuft mittlerweile ein kompletter Web-Server mit dem klassischen LAMP-Stack stabil. (ciw)