Piaggios Großroller X10 lockt mit mehr Sicherheit und erschwinglichen Preisen

Stapellauf: Piaggios neues Flaggschiff X10

Der neue Piaggio X10 bietet viel Komfort und ein kombiniertes ABS/ASR. Er kommt als 125, 300 sowie 500 und gehört zu den vergleichsweise günstigen Angeboten unter den Großrollern

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  • ggo

Kerpen, 4. Juni 2012 – Piaggio stellt die x-te Variante seiner touristisch geprägten X-Baureihe vor. Der X10 kommt in Hubraumvarianten mit 124, 330 und 493 Kubikzentimeter nach Deutschland, die Einzylindermotoren leisten 15, 33,3 und 41 PS. Je nach Hubraumvariante serienmäßig oder auf Wunsch bietet der X10 eine einstellbare Hinterradfederung, ein Dreikanal-ABS, eine Feststellbremse und eine Antriebsschlupfregelung. Die beiden größeren Hubraumvarianten werden in Deutschland nur als Executive mit ABS und ASR angeboten. Der X10 125 erreicht eine Endgeschwindigkeit von 99 km/h. Der 6990 Euro teure 350er schafft 139 km/h. Der X10 500 für 7790 Euro erreicht 150 km/h.

Viel Komfort

Zur Komfortausstattung des X10 gehören ein 4-Zoll-Display zwischen den blau hinterleuchteten Instrumenten, seitliche Windabweiser, ein Helmfach mit 50 bis 52 Litern Volumen, ein 12-Volt-Anschluss und eine USB-Schnittstelle für den Betrieb eines Mobiltelefons oder eines GPS-Systems. Erstmals bei einem Roller bietet der X10 laut Piaggio hinterleuchtete Schalter und Knöpfe der Griffarmaturen. Sie sollen bei Nachtfahrten für mehr Sicherheit bei der Bedienung sorgen.

Piaggio ist eigentlich ein Spätstarter bei den Maxi-Rollern – und der Charakter der X-Reihe hat sich im Laufe der Jahre deutlich verändert. Vorläufer war im Grunde der Hexagon, der Mitte der 1990er auf den Markt kam und zunächst von Zweitaktmotoren angetrieben wurde. Er fuhr auf Rädern mit kleinen 10-Zoll-Felgen und wog nur rund 130 Kilogramm; eigentlich war er ein technischer Abkömmling kompakter Roller wie dem SKR, der außerhalb Deutschlands als Skipper verkauft wurde. Aber Piaggio brauchte ein Fahrzeug mit viel Wetterschutz, um den Japanern mit ihren großen Komfortrollern nicht das Feld zu überlassen. Heraus kam dieser etwas eigenartige Zwitter, der sich bis heute eine Fangemeinde bewahren konnte. Mit Modellen wie dem X8 oder X9 wurden die Piaggio-Großroller immer erwachsener, allerdings nicht ohne Nachteile: Der neue X10 wiegt schon als 125er über 200 Kilogramm, die nächst größeren Modelle wiegen 216 und 242 Kilogramm. „Der Piaggio X10 ist ein Flaggschiff auf zwei Rädern“, schreibt Piaggio, stimmt, aber er ist auch ein ganz schöner Dampfer.

ABS und ASR

Als technisches Highlight des X10 kann das kombinierte ABS/ASR gelten, das bei den zwei stärkeren Varianten serienmäßig ist. Das Dreikanal-ABS wirkt anders als etwa bei der Vespa GTS bisher üblich auch auf das Hinterrad. Die ASR (Antischlupfregelung) bedient sich derselben Sensorik, soll aber ein Durchdrehen des Antriebsrades bei glattem Untergrund verhindern. Für besondere Situation wie das Fahren auf Schotter kann das AST auch abgeschaltet werden. Das ASR ist ein echter Fortschritt für den Alltag, weil das Durchdrehen des Hinterrades bei einem Einspurfahrzeug schnell zum Sturz führen kann.

Komfort und Sicherheit sind somit die Stärken des neuen Piaggio X10. Allerdings ist auch die Konkurrenz größer geworden, seit zum Beispiel auch BMW bei den Maxi-Scootern mitmischt. Der X10 hat jedoch einen großen Vorteil: Mit maximal 7790 Euro ist er erheblich preisgünstiger als die Edelkonkurrenz, für die zum Teil über 10.000 Euro zu berappen sind. Das lässt sich auch nicht ohne Weiteres durch die zum Teil interessanten Zweizylinder-Motorisierungen rechtfertigen, denn die Piaggio-Einzylinder sind erstaunlich komfortable Vertreter ihrer Gattung. (ggo)