CES: Motorola will iRadio vorstellen

Für das mobile Internet-Radio, das per Handy und Bluetooth auch im Auto gehört werden kann, will der Handy-Hersteller mit 435 werbefreien Musikkanälen aus einer Vielzahl von Genres aufwarten, nennt aber noch keinen konkreten Starttermin.

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Von
  • Sven-Olaf Suhl

Auf der Consumer Electronics Show (CES), die vom 5. bis zum 8. Januar in Las Vegas stattfindet, will Motorola seinen iRadio getauften Dienst einer breiteren Öffentlichkeit vorstellen. Anders als bestehende Internet-Radios setzt die weltweite Nummer Zwei der Handyhersteller darauf, Inhalte nicht nur auf stationäre PCs, sondern auch auf Mobiltelefone zu übertragen. iRadio-fähige Handys sollen via Bluetooth und einem Adapter die Musik auch zu Auto-Stereoanlagen übertragen und automatische Wiedergabepausen machen, wenn ein Anruf eingeht. Ein "sophisticated caching system" soll die Übertragung des Contents über die Mobilfunknetze effizient gestalten. In Arealen ohne Netzabdeckung lassen sich zumindest noch auf dem Endgerät gespeicherte Inhalte abrufen.

Einen konkreten Starttermin nennt Motorola in seiner Vorankündigung zur CES noch nicht, hält jedoch für iRadio-Interessenten die Möglichkeit bereit, sich für weitere Informationen zum Marktstart in den USA registrieren zu lassen. Zum Start sollen 435 werbefreie Kanäle eine Vielzahl von Musikstilen bieten. Im vergangenen Oktober hatte Motorola einen Vertrag mit der Universal Music Group bekanntgegeben. Inzwischen heißt es beim Telecom-Ausrüster, dass man hunderte Content-Vereinbarungen "aggregiert" habe. Über Channels für Mainstream oder die Top-Positionen der Charts hinaus soll iRadio auch vergessenen oder noch unentdeckt gebliebenen Künstlern Gehör verschaffen. Hinzu kommen Genre- oder "speciality channels" wie "One-Hit-Wonders" oder "Angry Women". In Planung befindet sich auch ein Kanal, der der Formation Crosby, Stills and Nash gewidmet ist. Graham Nash kündigte Motorola zufolge an, auf diesem Kanal auch Improvisationen und neue Stücke im Experimentierstadium vorzustellen, um den Zuhörern eine Möglichkeit zum kritischen Feedback zu geben.

US-Medienberichten zufolge wird die kommende Version ROKR E2 des aktuellen, iTunes-fähigen ROKR ausschließlich für Motorola iRadio ausgelegt sein. Schon Ende September hatten Äußerungen des Motorola-Chefs Ed Zander, der iTunes-Entwickler Apple sei für sein Unternehmen Geschäftspartner und Wettbewerber zur gleichen Zeit, nahegelegt, dass die Integration von iTunes in Motorola-Handys nur eine Übergangslösung darstellt. Auch über die RAZR V3i getaufte Variante der inzwischen kultigen Design-Flunder aus Illinois hieß es, diese sei nur auf Druck einzelner nordamerikanischer Mobilnetzbetreiber für diese mit iTunes ausgestattet worden.

Mit iRadio tritt Motorola einerseits in einen Markt, in dem sich bereits etablierte Anbieter wie die – tatsächlich per Satellit ausgestrahlte – Radiostation XM Satellite Radio tummeln, die im April 2005 gemeinsam mit AOL einen Online-Radiodienst startete. Andererseits könnte Motorola – sofern Mobilnetzbetreiber und Kunden das Konzept von iRadio akzeptieren – ein neues Marktsegment kreieren. (ssu)