Studie: Patenttrolle verursachten 2011 Kosten von 29 Milliarden Dollar

Firmen, die Patente besitzen, aber nichts produzieren, haben durch gerichtliche und außergerichtliche Verfahren in den USA 2011 Kosten in Höhe von 29 Milliarden US-Dollar verursacht. Das sagen Forscher der Boston University in einer Studie.

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Von
  • Christian Kirsch

5832 in Prozessen von Patenttrollen Beklagte hat eine Studie der Boston University für das Jahr 2011 in den USA ermittelt. Dabei und bei außergerichtlichen Verfahren seien direkte Kosten von 29 Milliarden US-Dollar entstanden. Hinzu kommen indirekte Kosten, die die Wissenschaftler nicht beziffern, etwa weil durch die Patentstreitigkeiten Geld für Forschung und Entwicklung fehlt.

Ein großer Teil des genannten Betrags entfällt auf kleine und mittlere Unternehmen, schreiben James Bessen und Michael J. Meurer in ihrer Untersuchung. 82 Prozent der Beklagten hatten einen Jahresumsatz von weniger als 100 Millionen US-Dollar. 37 Prozent der ermittelten Kosten entfielen auf kleine und mittlere Unternehmen.

Das von Patentverwertern vorgebrachte Argument, ihre Tätigkeit ermögliche vielen kleineren Firmen überhaupt erst, Geld mit ihren Erfindungen zu verdienen, überzeugt die Forscher nicht. Patenttrolle könnten längst nicht die Beträge an Erfinder zahlen, die sie kleine und mittlere Unternehmen kosteten. Folglich profitierten gerade innovative Start-ups nicht von der Tätigkeit der Patentverwerter.

2011 hatten Bessen und Meurer gemeinsam mit Jeniffer Ford eine ähnliche Studie veröffentlicht, die den Einfluss der Klagen von Patenttrollen auf den Börsenwert von Unternehmen untersuchte. Dieser sei in den vergangenen Jahren dadurch durchschnittlich um 80 Milliarden US-Dollar niedriger ausgefallen.

Der Ausdruck "Patenttrolle" bezeichnet umgangssprachlich Firmen, die nichts produzieren und Einnahmen durch das Lizenzieren von Patenten erzielen. Zu den bekannteren dieser "non-practicing entities" gehören Lodsys und die vom ehemaligen Microsoft-CTO Nathan Myhrvold gegründete Capital Ventures. (ck)