Paypal-Gründer wünscht sich kreativere IT-Start-ups

Der heutige Investor Max Levchin ist unzufrieden mit der Gründerkultur im Silicon Valley. Mittelmäßige Ideen erhielten zu viel Kapital.

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IT-Start-ups reden gerne von Innovationen – besonders im Silicon Valley. Doch wie gut sind sie wirklich darin, wichtige neue Technologien zu erfinden und zu kommerzialisieren? Nicht gut genug, findet Max Levchin, einer der Gründer von Paypal, der sich heute als Internet-Investor betätigt. "Ich habe das Gefühl, dass wir uns größere Ziele setzen sollten", sagte der 36-Jährige im Interview mit Technology Review. "Eine ganze Reihe von Firmengründern, mit denen ich zu tun habe, wollen gar nicht erst etwas Großes machen." Sie wollten nur ein Unternehmen aufbauen, das dann aufgekauft werde, "für einen ordentlichen, aber nicht unbedingt riesigen Betrag". Der Preis selbst spiele dabei eigentlich keine Rolle. "Er spiegelt vielmehr indirekt den Ehrgeiz der Gründer wider."

Levchin versucht derzeit, seine Kritik zwischen zwei Buchdeckel zu pressen: Er arbeitet mit seinem früheren Paypal-Partner Peter Thiel und dem früheren Schachweltmeister Garri Kasparow an dem Buch "The Blueprint", in dem die heutige Start-up-Kultur kritisch beleuchtet wird. Levchin selbst hat nach seinem höchst erfolgreichen Engagement bei Paypal, das 2002 an eBay verkauft wurde, selbst eine durchwachsene Start-up-Bilanz vorzuweisen. Mit Slide.com entwickelte er Facebook-Anwendungen, verkaufte die Firma dann 2010 aber für 200 Millionen Dollar an Google. Mittlerweile sind viele der Dienste eingestellt.

Um Innovationen an sich macht sich Levchin indes keine Sorgen. "Worum es mir geht, ist, dass eine Menge Anstrengung verschwendet wird, die nie zu bedeutsamenn Innovationen führen wird. Ich halte das für problematisch. Diese Firmen ohne Ehrgeiz verbraten eine Menge Ressourcen – vor allem talentierte Ingenieure und Entwickler." Eines der Probleme sei, dass zu viel Geld verfügbar gemacht werde, um schlechte Vorschläge zu finanzieren. "Weil viel zu viel Kapital da ist, als Folge der ungeheuren Erfolge im Silicon Valley in den letzten Jahren, werden auch mittelmäßigen Ideen finanziert. Also entwickeln die Leute mitunter triviale Dinge."

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(bsc)