Google bietet europäischen Regierungen Kooperation an

Google-Mitgründer Larry Page will die Bedenken von Autoren, Verlagen und Regierungen wegen des Digitalisierungsprojekts Google Print ausräumen.

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  • dpa

Google-Mitgründer Larry Page hat die umstrittene Digitalisierung von Büchern aus europäischen Bibliotheken verteidigt und gleichzeitig den Regierungen in Deutschland und Frankreich eine Zusammenarbeit angeboten. "Wir zeigen urheberrechtlich geschützte Bücher nur komplett, wenn eine ausdrückliche Zustimmung der Verlage vorliegt", sagte Page heute in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur (dpa) am Rande der Consumer Electronics Show (CES) in Las Vegas. Liege keine Zustimmung vor, könnten die Google-Anwender nur kleine Textschnipsel sehen. "Mit Google Print schaffen wir das digitale Gegenstück zur Karteikarte in den Bibliotheken."

Mehrere Regierungen in Europa hatten die Pläne von Google kritisiert, Bücher aus europäischen Bibliotheken im Rahmen des Programms Google Print digital zu erfassen und gratis ins Internet zu stellen. Im April 2005 hatte der deutsch-französische Ministerrat in Paris beschlossen, gegen die Vormachtstellung von Google eine europäische Suchmaschine "Quaero" aufzubauen. Page und Google-Chef Eric E. Schmidt, betonten in dem dpa-Gespräch, eine europäische Suchmaschine müsse nicht in Konkurrenz zu Google entstehen. "Wir möchten gerne mit Spezialanbietern kooperieren, damit die Google-Anwender den bestmöglichen Zugriff auf die Informationen und Inhalte bekommen", sagte Schmidt.

Page und Schmidt dementierten in dem Gespräch Gerüchte, wonach Google einen eigenen Personal Computer auf den Markt bringen will. "Es gibt etliche Firmen, die sich dieser Aufgabe widmen. Wir wollen das nicht tun. Wir wollen das beste Informationsangebot der Welt bieten." Auch die Unterstützung des "100-Dollar-Laptop"-Projektes der Non-Profit-Organisation One Laptop per Child von Nicholas Negroponte habe nichts mit einem "Google PC" zu tun, sondern nur die Unterstützung eines gemeinnützigen Projektes. Die Idee eines Google-Computers war vor der CES kolportiert worden und hatte nach Ansicht von Analysten dazu beigetragen, den Aktienkurs von Google noch weiter in die Höhe zu treiben.

Der Höhenflug der Aktie und die Erfolgsserie von Google bereiteten ihm keine Angst, sagte Page. "Ich sehe vielmehr, dass ich eine Menge Verantwortung habe." Es sei eine große Herausforderung, die Welt zu verbessern und viele Jobs zu schaffen. Google-Chef Schmidt sagte, Larry Page könne Fragen nach Versagensängsten kaum verstehen, weil er einfach zu sehr beschäftigt sei. "Larry und Sergey (Brin) haben diese Firma mit einer Vision gegründet. Und sie sind längst damit noch nicht fertig."

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(dpa) / (anw)