Der neue Leon wirkt gedrungener, schärfer, irgendwie knackiger

Frisch gepresst: der neue Seat Leon

Der neue Seat Leon ist da. Das Kompakt­wagenmodell aus Spanien nutzt die Technik des Golf VII. Der Leon wird kürzer und dennoch geäumiger und bietet neue Technik bis hin zu den ersten Voll-LED-Scheinwerfern der Klasse

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 51 Kommentare lesen
20 Bilder
Lesezeit: 9 Min.
Von
  • ghe/ggo
Inhaltsverzeichnis

Weiterstadt, 16. Juli 2012 – Seat stellt den neuen Leon vor, es wurde auch Zeit – nicht weil wir das zu bestimmen haben, sondern weil der Leon den Kern der Marke bildet: sportlich, jugendlich, mediterran, niedersächsisch nur da, wo es im Verborgenen wirkt – hochseriöse Technik in südländischer Montur eben. Der neue Leon war überfällig, denn abgesehen vom Ibiza hat Seat derzeit nur den Leon, um sein Markenimage zu pflegen. Die biederen Toledo, Mii oder Exeo können das nicht leisten. Der Auftrag könnte etwa so gelautet haben: Schärft das Profil des Leon, macht ihn aber auch ein wenig mehrheitsfähiger, um die Zielgruppe nicht zu sehr einzugrenzen (dazu passt es, dass der Leon ja auch als Kombi kommen soll). Und seht zu, dass der Leon weiter ein preiswertes Auto bleibt, aber sorgt auch dafür, dass er nicht billig aussieht. Unter dem "Hut" dagegen gibt es ohnehin wenig zu verändern, technisch ist der Leon im Prinzip ein Golf VII mit kleinen Audi-Anleihen wie dem 1.8 TSI.

Schärfer, mehr Radstand

Der neue Leon ist mit 4,26 Metern fünf Zentimeter kürzer als sein Vorgänger. Dennoch wuchs der Radstand um sechs Zentimeter, was die Überhänge verkürzt und für mehr Platz im Innenraum sorgt. Der Kofferraum wächst gegenüber dem Vorgängermodell um zirka 40 auf jetzt 380 Liter. Da fragt man sich unwillkürlich, wo der Haken ist, doch wahrscheinlich habe wir es hier schlicht mit einer besseren Raumausnutzung zu tun, die nicht einmal den Hinterbänklern zum Nachteil gereichen wird. Der Leon nutzt wie der Golf VII den modularen Querbaukasten (MQB) des Konzerns, der im Übrigen auch Gewicht spart.

Die Proportionen des Leon haben sich auf jeden Fall geändert, er wirkt gedrungener, schärfer, irgendwie knackiger. Auffällig sind die scharfen, unterbrochenen Lichtkanten an den Seiten, die an ein oben spitz zulaufendes Dreieck erinnernden C-Säulen und die beinahe niedlichen hinteren Seitenfenster. Wer genau hinschaut, entdeckt auch das überarbeitete Seat-Logo an Front und Heck. Das "S" wurde entschnörkelt: Es wird nicht mehr von zwei, sondern nur noch von einem Streifen durchbrochen. Wir freuen uns übrigens, dass endlich auch einmal ein Spanier verantwortlich "Hand angelegt " – Alejandro Mesonero-Romanos heißt der Chefdesigner, der 2011 Luc Donckerwolke nachfolgte. Das Grunddesign wird freilich noch der Belgier bestimmt haben, dessen Vorliebe für den etwas zackigeren Strich auch schon beim Ibiza zu erkennen war.

Mit dem neuen Design hat Seat kommentarlos auch das gut gemeinte Scheibenwischersystem des Vorgängers entschlafen lassen. Seine Scheibenwischer lagen in Ruhestellung an der A-Säule an, leider aber nicht immer zuverlässig, sodass sie teilweise im Sichtfeld lagen, dem Pedanten ein Dorn im Auge. Noch schlimmer ist es übrigens beim Altea, bei dem die Scheibenwischer in einer Nut an der A-Säule verschwinden. Im Winter erweist sich dieses System oft als untauglich, weil sich der Wischer seine eigene Ruheposition mit Schnee vollstopft. Wie auch immer: Der neue Leon hat wieder ganz normale Scheibenwischer, eine gute Entscheidung, auch im Hinblick auf die Variantenvielfalt im Konzern.