Kabelnetzbetreiber gewinnen mehr Breitbandkunden

Die Zahl der geschalteten Internetzugänge konnten die Kabelnetzbetreiber im vergangenen Jahr verdreifachen. Probleme bereiten aber weiterhin die schwierigen Eigentumsverhältnisse der verschiedenen Netzebenen.

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Der Internetzugang über das Fernsehkabel wird zunehmend beliebter. Die deutschen Kabelnetzbetreiber hätten im vergangenen Jahr die Zahl der Breitbandanschlüsse von 114.000 auf 390.000 mehr als verdreifacht, teilte der Deutsche Kabelverband am heutigen Mittwoch in Berlin mit. Damit komme der Infrastruktur-Wettbewerb mit DSL in die Gänge, freuen sich die in dem Verband organisierten Kabelnetzbetreiber. Sie wollen den Wettbewerb nun mit fortgesetzten Investitionen weiter anheizen. Die Anbieter haben dreistellige Millionenbeträge in den Ausbau ihrer Netze investiert, um das Kabel rückkanalfähig und damit internettauglich zu machen. Nachdem im vergangenen Jahr rund 365 Millionen Euro in die Infrastruktur geflossen seien, will die Branche 2007 über eine halbe Milliarde Euro investieren.

Noch hat das Kabel aber nur einen kleinen Anteil am Breitbandmarkt, der mit über 14 Millionen Anschlüssen von der DSL-Technik dominiert wird. Doch will die Branche ihren Anteil weiter steigern. Derzeit können etwa die Hälfte der 27 Millionen Kabelhaushalte auch mit Breitband versorgt werden. Der Ausbau der Netze geht weiter, bis Ende 2007 sollen es 19 Millionen Haushalte sein. "Mit einem Investitionsanteil von über 25 Prozent vom Umsatz liegen unsere Mitgliedsunternehmen deutlich vor anderen Telekommunikationsunternehmen im Festnetzbereich und leisten einen hohen Beitrag zur weiteren Entwicklung des Wissens- und Wirtschaftsstandorts Deutschland", sagte Verbandsgeschäftsführer Ralf Heublein. Kabel sei zunehmend auch in Gebieten aktiv, in denen Breitband über DSL entweder gar nicht oder nur mit reduzierten Bandbreiten verfügbar ist.

Die Kabelanbieter beklagen allerdings die schwierigen Eigentumsverhältnisse der verschiedenen Netzebenen. Der Beitrag der Kabel-Branche zur gesamtwirtschaftlichen Entwicklung könnte größer sein, wenn die Zersplitterung der Kabelnetze nicht die Entwicklung behindern würde, erklärte Verbandspräsident Rüttger Keienburg und erneuerte die Forderung nach einer infrastrukturneutralen Regulierung. "Die Kabelnetzbetreiber stellen sich der realen digitalen Wettbewerbssituation von 2007, während die Rahmenbedingungen, aber auch der Blickwinkel von Regulierung und Politik größtenteils unverändert auf den analogen Fernsehempfang der 80er-Jahre gerichtet bleiben." (vbr)