Ford schickt 20 S-Max in den simTD-Feldversuch

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Von
  • Gernot Goppelt

Ford nimmt mit 20 speziell ausgestatteten Exemplaren des S-Max am simTD-Feldversuch teil. „Safe Intelligent Mobility – Testfeld Deutschland“ ist vor einigen Tagen im Frankfurt Raum mit einer Flotte von 120 Fahrzeugen in die Praxisphase gegangen. Dabei soll ein Mischverbund aus Car-to-Infrastructure und Car-to-Car getestet werden, um Staus zu vermeiden und die Sicherheit der Autofahrer zu erhöhen.

"Die Kommunikation zwischen Fahrzeugen untereinander und mit ihrer Umgebung stellt im Hinblick auf Verkehrssicherheit die nächste große Entwicklungsstufe dar", sagte Paul Mascarenas, Vice President of Engineering for Global Product Development, Ford Motor Company. "Ford hat sich für Feldversuche in Europa und auf der ganzen Welt mit dem Ziel verpflichtet, die Erkenntnisse aus diesen Tests in absehbarer Zukunft in die Fahrzeugentwicklung einzubringen".

In simTD werden mehrere Technologien getestet, die zu einem besseren Verkehrsfluss und mehr Sicherheit beitragen können. Das „elektronische Bremslicht“ informiert zum Beispiel nachfolgende Fahrzeuge, wenn es weiter vorne eine Notbremsung gegeben hat, die man noch nicht sehen kann. Ein Hindernis-Warnsystem soll die Position und Art von Hindernissen melden. Der Verkehrszeichenassistent, der mit der Infratruktur kommuniziert, meldet zum Beispiel variable Geschwindigkeitsbegrenzungen, Umleitungen oder auch permanente Verkehrsvorschriften. Ein „Vorhersage-Management“ soll Verkehrsprognosen an Autofahrer weiterleiten können. Die Prognosen werden zentral auf Grundlage aller verfügbaren Meldungen berechnet. Der Car-Internetzugang soll den Autofahrern die Möglichkeit geben, unterwegs Parkplätze zu reservieren und bezahlen zu können.

Ford sieht sich als weltweit führend bei der Erforschung der Car-to-X-Kommunikation. So wurden 2004 zum Beispiel im Rahmen einer Partnerschaft mit dem US-amerikanischen Minnesota Department of Transportation 100 staatliche Fahrzeuge mit Sensoren ausgestattet, die verkehrsrelevante Daten über Fahrzeug-Geschwindigkeit, Position, Kurs und sogar lokale Wetterbedingungen sammeln sollten. Ziel war die Entwicklung eines fortschrittlichen Transport- und Fahrer-Informationssystems.

Ford bemüht sich derzeit auch sehr darum, den Internetzugang in Verbindung mit Zusatzanwendungen im Auto zu etablieren. Mit Ford „Sync“ gehört Ford durchaus zu den Vorreitern der Branche, das System ist ab Herbst zum Beispiel im neuen Ford B-Max erhältlich, der knapp unterhalb der Kompaktklasse angesiedelt ist. Sync deckt gewissermaßen die kommerzielle Seite der Kommunikation ab, einzig die Notruffunktion hat eine ähnliche Stoßrichtung wie simTD. Dennoch wird sich zeigen müssen, ob die simTD-Projektbetreiber nicht einen zu hohen Aufwand treiben. Die meisten der in simTD vorgesehenen Funktionen erfordert nicht zwangsläufig eine Kommunikation mit öffentlich installierten Road Stations, die Teil des Konzepts sind.

Eine Lösung, die Informationen aus Verkehrszentralen per UMTS überträgt, wäre günstiger. Mit LTE werden darüber hinaus kürzere Latenzzeiten hinzukommen, die das Ansprechverhalten der Mobilfunk-Kommunikation weiter verbessern können. In Verbindung mit einer Car-to-X Kommunikation der Autos untereinander steht ein solches Konzept simTD womöglich nicht nach. (ggo)