Telekom schaltet erste Glasfaseranschlüsse

Der Bonner Netzbetreiber schaltet in zwölf Städten erste Kunden an seine neuen Glasfasernetze und will den Ausbau von FTTH auch im kommenden Jahr fortsetzen.

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Die Deutsche Telekom bindet in zwölf Städten erste Kunden an ihre neuen Glasfasernetze an. Über die bis in die Wohnung reichenden Leitungen (Fibre to the Home, FTTH) bietet das Unternehmen Datenraten von bis zu 200 MBit/s (down) respektive 100 MBit/s (up) an. Das teilte der Netzbetreiber am Montag in Bonn mit. Weitere Städte sollen "in Kürze" folgen. Die Deutsche Telekom will jährlich 150.000 bis 200.000 Haushalte ans Glasfasernetz anschließen

Demnach werden in den Städten Braunschweig, Brühl (Baden), Hannover, Hennigsdorf, Ingolstadt, Kornwestheim, Mettmann, Neu-Isenburg, Offenburg, Potsdam, Rastatt und Stade erste Anschlüsse geschaltet. "Die Kunden werden in diesen Tagen in den genannten Städten sukzessive zugeschaltet", erklärte ein Telekom-Sprecher gegenüber heise online. Wie viele Kunden genau es in den Städten jeweils sind, will das Unternehmen nicht verraten.

Dabei baut die Telekom jeweils nicht das gesamte Stadtgebiet aus. Die genauen Ausbaugebiete in einigen der genannten Städte kann man auf einer Website der Telekom einsehen. So wurden etwa in Hannover zuerst Teile von Linden sowie die Bult und die Südstadt erschlossen. Hier erreicht die Telekom nach eigenen Angaben etwa 56.000 Haushalte. In Potsdam sind es 17.000 Haushalte in Stadtteilen im Westen und Süden der Stadt (siehe Tabelle).

FTTH-Ausbau der Telekom
Stadt Ausbaugebiet Haushalte (ca.)
Brühl/Baden Brühl, Rohrhof 6.000
Braunschweig Weststadt 4.000
Hannover Bult, Südstadt, Linden 56.000
Hennigsdorf Mitte, Nord 7.000
Ingolstadt Nordwesten, Nordosten 15.000
Kornwestheim nahezu flächendeckend 11.000
Mettmann Innenstadt 8.000
Neu-Isenburg Innenstadt, Gravenbruch (ohne Zeppelinheim) 18.000
Offenburg Albersbösch, Hildboltsweier, Kreuzschlag, Uffhofen, Nordweststadt, Oststadt 12.000
Potsdam West, Südstadt/Waldstadt 17.000
Rastatt Münchfeld West, Münchfeldsiedlung, Odenwaldstraße, Leopoldfeste, Ludwigvorstadt, Innenstadt, Georgenvorstadt, Augustavorstadt, Zur Friedrichfeste, Schloss und Bahnhof 6.000
Stade Innenstadt, Campe, Hahle, Hohenwedel, südlich der Bahnstrecke Hamburg-Cuxhaven und südlich der Altländer Straße 10.000
Haushalte gesamt 170.000
Stand: August 2012. Alle Angaben: Telekom

Unterdessen äußerte der Deutschlandchef der Telekom Zweifel am Ziel der Bundesregierung, bis 2014 drei Viertel der deutschen Haushalte mit schnellen Breitbandanschlüssen auszustatten. Eine Abdeckung von 75 Prozent sei ein "ambitioniertes Ziel", sagte Jan Niek van Damme dem Focus. Um ein professionelles Glasfasernetz in ganz Deutschland zu verlegen, wie es der Bund bis 2018 erwarte, seien "Investitionskosten von bis zu 80 Milliarden Euro“ nötig. "Das werden auch wir als Deutsche Telekom nicht leisten können", sagte van Damme dem Magazin.

Dennoch will die Telekom weiter in Glasfaserinfrastruktur investieren. "Der Glasfaser gehört im Festnetz die Zukunft", erklärte van Damme. Über die Fortsetzung des Ausbaus im kommenden Jahr laufen den Angaben zufolge bereits Gespräche. Hat eine Stadt Interesse, müssen rund 80 Prozent der Eigentümer bereit sein, ihre Immobilien ans Glasfaser-Netz anschließen zu lassen. Darüber hinaus müssen zehn Prozent der potenziellen Kunden einen Vorvertrag abschließen, bevor die Telekom-Bagger anrücken. Das ist in Münster und Erlangen nicht gelungen.

FTTH-Anschlüsse spielen hierzulande noch keine große Rolle. Einige Stadtnetzbetreiber, darunter die Kölner Netcologne, EWE Tel aus Oldenburg und die Münchener M-Net, haben bereits vor der Telekom den Ausbau von Glasfasernetzen vorangetrieben. Netcologne vereinbarte unlängst eine Partnerschaft mit der Telekom über die gegenseitige Nutzung von Glasfaserkapazitäten. Im vergangenen Jahr wurden nach Angaben des Beratungsunternehmens Seim & Partner rund 600 Millionen Euro in die Netze investiert. (vbr)