Vonage-Chef geht und überlässt die Restrukturierung anderen

Der nicht nur durch den Patentstreit mit Verizon angeschlagene VoIP-Anbieter trennt sich von seinem CEO und sucht sein Heil in der Restrukturierung.

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Der in seinem Patentstreit mit Festnetzbetreiber Verizon angezählte VoIP-Anbieter Vonage trennt sich von seiem Vorstandschef und will unter neuer Führung ein Restrukturierungsprogramm einleiten. Michael Snyder habe "eingewilligt, von seinem Posten als CEO zurückzutreten", teilte das Unternehmen am heutigen Donnerstag zusammen mit den vorläufigen Geschäftszahlen für das erste Quartal 2007 mit. Auch seine Aufgaben im Aufsichtsrat gibt Snyder auf und verlässt das Unternehmen mit sofortiger Wirkung. Mitgründer und Ex-CEO Jeffrey Citron, bisher Aufsichtsratschef und "Chefstratege" bei Vonage, wird den Vorstandsvorsitz vorläufig übernehmen, bis ein Ersatz für Snyder gefunden wurde.

Abgesehen vom dem Patentstreit mit Verizon, in dem Vonage der Patentverletzung für schuldig befunden wurde und ein Verbot der Neukundenwerbung noch gerade eben vermeiden konnte, entwickelt sich das Geschäft des VoIP-Anbieters nicht wie erwartet. Die Zahl der dazugewonnenen Kunden stagniert bei 166.000, der Umsatz pro Anschluss geht langsam zurück, während die Kosten steigen. Hier will Interims-Chef Citron einhaken und insbesondere im Marketing die Ausgaben senken und Mittel effektiver einsetzen. Um 110 Millionen US-Dollar soll beim Marketing gespart werden; für 2007 bedeutet das immer noch einen Etat von 310 Millionen US-Dollar. Weitere Einsparungen von 20 Millionen sollen ein Einstellungsstopp und die Entlassung von einem Zehntel der 1700 Mitarbeiter bringen. Mit den Maßnahmen will Citron ab Anfang 2008 operativ wieder schwarze Zahlen schreiben. Doch auch darüber hinaus drohen weiter Nettoverluste. Und über all dem schwebt noch das Verfahren mit Verizon.

Nach den vorläufigen Zahlen konnte Vonage im ersten Quartal 2007 rund 166.000 neue Anschlusskunden gewinnen; Ende 2006 zählte das Unternehmen 2,2 Millionen Anschlüsse. Der Umsatz der ersten drei Monate des Geschäftsjahres lag den Angaben zufolge bei 195 Millionen US-Dollar. Das Marketing investierte 275 US-Dollar in jeden neuen Anschlusskunden. Pro Anschluss setzte Vonage 28,17 US-Dollar um, das ist etwas weniger als noch im letzten Quartal des Vorjahres. (vbr)