VMworld: vSphere 5.1, neuer CEO, vRAM gestrichen

Auf seiner Hausmesse VMworld verabschiedete sich der Virtualisierungsanbieter VMware vom viel kritisierten bisherigen Lizenzmodell. Außerdem wurden neue Produkte und der neue Chef präsentiert.

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Von
  • Harald Weiss

VMware hat seine Hausmesse VMworld genutzt, um in vielen Punkten reinen Tisch zu machen. Allen voran bei der Ermittlung der Lizenzkosten: "vRAM ist tot, ab sofort wird nur noch nach der Zahl der CPUs berechnet", rief VMwares neuer CEO Pat Gelsinger den 22.000 Teilnehmern zu und erntete dafür tosenden Applaus. Das vor einem Jahr von Gelsingers Vorgänger Paul Maritz eingeführte vRAM-Lizenzmodell, das sich nach dem Umfang des virtuell genutzten Speichers richtete, war allgemein auf Unverständnis gestoßen und von der VMware-Usergroup VMUG scharf kritisiert geworden. Maritz nahm die Konfusion auf seine Kappe. In einer Pressekonferenz entschuldigte er sich dafür: "Es tut mir Leid, mea culpa."

Auch bei der Führungsstruktur wurden klare Verhältnisse geschaffen. So tauschten Gelsinger und Maritz bereits jetzt ihre Plätze, obwohl die offizielle Übergabe erst am 1. September erfolgt. Auf der Bühne verabschiedete sich der bisheriger Chef von der VMware-Gemeinde und ermutigte Gelsinger, sich "gut um ihre Zukunft zu kümmern". Maritz ist demnächst verantwortlich für die strategische Technologie-Ausrichtung bei VMwares Muttergesellschaft EMC.

VMwares neue vCloud Suite fasst verschiedene Produkte zusammen und soll zentrales Element eines "software-definierten Rechenzentrums" werden.

(Bild: vmware.com)

Gelsinger präsentierte mit CTO Steve Herrod Produkterweiterungen und strategische Ziele. Deren Kernpunkt ist VMwares neue vCloud Suite als zentrales Element eines "software-definierten Rechenzentrums". Zur Suite gehören einige neue Produkte, mit denen sich laut VMware "Virtualisierungs-Prinzipien wie Abstraktion, Pool-Bildung und Automatisierung auf alle Elemente eines Rechenzentrums anwenden lassen": Server, Storage, Netzwerke, Sicherheit und Verfügbarkeit.

Ebenfalls Teil der neuen Suite ist das jetzt veröffentlichte vSphere 5.1, das VMs mit bis zu 64 virtuellen CPUs unterstützt. Verbesserungen gibt es bei vSphere Distributed Switch und vSphere Motion. Letzteres ermöglicht jetzt die Live-Migration von VMs selbst dann, wenn kein gemeinsamer Storage-Bereich vorhanden ist. Außerdem vereinfacht und automatisiert die neue Suite das Verwalten von vCloud Director 5.1, vCloud Connector, die vCenter Operations Management Suite und des vFabric Application Director. Die Suite soll Anfang September ab 83 US-Dollar pro CPU verfügbar sein.

Außerdem präsentierte VMware seine Social-Media-Aktivitäten. Ausgehend von den Produkten der 2011 übernommenen Firmen Socialcast und SlideRocket entsteht eine Plattform für den Einsatz in Unternehmen – ähnlich Yammer, Jive und Chatter. Derzeit soll VMware 20.000 Kunden auf diesem Gebiet haben, und die Zahl verdreifacht sich jährlich.

Auch in einem anderen Punkt gab es Strategie-Änderungen. So wird heute die OpenStack Foundation darüber abstimmen, ob sie VMware als Gold-Mitglied aufnehmen will. Laut Bogomil Balkansky, VMwares Vice President für Cloud-Infrastruktur, will man das freie IaaS-Projekt unterstützen, da es "viele Kunden gibt, die OpenStack bereits einsetzen". Denen möchte sich VMware nicht verschließen und sei deshalb an der Kooperation mit OpenStack interessiert.

Doch auch von anderer Seite stand das Unternehmen unter Zugzwang, denn mit der kürzlichen Akquisition von Niciria für knapp 1,3 Milliarden US-Dollar kam OpenStack bereits durch die Hintertür ins Haus. (ck)