Dow-Jones-Chef tritt nach Übernahme durch Murdoch zurück

Der Chef des Zeitungsverlags des als rechtskonservativ bekannten Rupert Murdoch soll künftig Dow Jones leiten, der Herausgeber der Londoner "Times" soll Herausgeber des "Wall Street Journal" werden.

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Von
  • Jürgen Kuri

Der Chef des US-Medienkonzerns Dow Jones, Richard Zannino, wird das Unternehmen nach der geplanten Übernahme durch den Medienmogul Rupert Murdoch verlassen. Nachfolger Zanninos wird nach Informationen des Wall Street Journal, das ebenfalls zu Dow Jones gehört, der Chef des Murdoch-Zeitungsverlages News International, Les Hinton. Zudem werde der Herausgeber der Londoner Tageszeitung The Times, Robert Thomson, neuer Herausgeber des Dow-Jones Flaggschiffs Wall Street Journal.

Offiziell hieß es dagegen laut dpa, Murdochs Konzern News Corporation werde bald einen Nachfolger für Zannino benennen; nähere Angaben wurden nicht gemacht. Murdoch kauft den Medienkonzern Dow Jones für 5,6 Milliarden Dollar. Mit den Mehrheitsaktionären der Bancroft-Familie einigte er sich bereits. Formell sollen die Dow-Jones-Aktionäre die Übernahme am nächsten Donnerstag absegnen.

Der 48-jährige Zannino war seit 2006 Dow-Jones-Chef. Er werde in der Übergangsphase noch beratend zur Verfügung stehen, hieß es. Dow Jones verfügt neben den Print- und Onlineausgaben des Wall Street Journal auch über die angesehene Börsenwochenzeitung Barron's die Dow Jones News Wires, die Börsen-Website MarketWatch und die News-Datenbank Factiva.

Die Familie Bancroft als Besitzer von Dow Jones hätten sich gegen einen Verkauf lange gesträubt, da sie befürchteten, Murdoch könne sich redaktionell einmischen und so wie bei anderen Publikationen seines Imperiums wie der New York Post auf Sensationsjournalismus setzen, schrieb das Wall Street Journal bereits früher zu der Übernahme durch den als Rechtskonservativer bekannten Murdoch. Kritiker in den USA bezeichneten die Verkaufsvereinbarung zwischen Murdoch, der auch schon darüber spekulierte, das Wall Street Journal künftig komplett kostenlos als reine Online-Zeitung zu betreiben, und der Bancroft-Familie als "schwarzen Tag für den Journalismus".

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