Das Ende der Motorola-Logistik in Flensburg

Als Grund für die Schließung des Flensburger Motorola-Logistik-Standorts sei vom Konzern die Konzentration auf das Kerngeschäft genannt worden, sagte der Flensburger IG-Metall-Geschäftsführer.

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  • dpa

Der Handyhersteller Motorola hat die Schließung der Logistik-Sparte in Flensburg mit 700 Mitarbeitern am Mittwoch nun auch selbst bekannt gegeben. "Es ist offiziell. Aufsichtsrat und Betriebsrat sind soeben informiert worden", sagte der Flensburger IG-Metall-Geschäftsführer Meinhard Geiken der dpa. Die rund 700 Mitarbeiter sollten am Nachmittag auf einer Betriebsversammlung informiert werden. Die Schließung soll bereits bis Ende September abgewickelt sein. Als Grund sei von Motorola die Konzentration auf das Kerngeschäft genannt worden, sagte Geiken. Zudem seien die Fixkosten zu hoch und Flensburg ein ungünstiger Logistik-Standort.

Bereits am Dienstag hatte das Kieler Wirtschaftsministerium unter dem Druck von Medienberichten bestätigt, dass die Arbeitsplätze zum kanadischen Logistik-Unternehmen Cinram in die Nähe von Aachen (Nordrhein- Westfalen) verlagert werden sollen. Alle Mitarbeiter erhielten ein Angebot, nach Aachen zu gehen. Dies sei jedoch "nicht richtig ernst gemeint", sagte Geiken. Motorola sei bekannt, dass die Mitarbeiter ihre Familien, Häuser und Freunde in der Region hätten.

Für nicht wechselwillige Mitarbeiter werde es den Sozialplan geben, der bereits im April bei der Schließung der UMTS-Fertigung in Flensburg ausgehandelt worden war. Die Beschäftigten erhalten eine Abfindung und werden für zwölf Monate in einer Transfergesellschaft aufgefangen, um sich weiterzubilden und einen neuen Job zu suchen. Nach der Verlagerung der gesamten Handy-Produktion von Flensburg nach Asien und der Schließung der Logistik-Sparte bleiben von einst mehr als 3000 Mitarbeitern noch rund 200 im ehemals modernsten Handy-Werk Europas.

Schleswig-Holsteins Wirtschaftsminister Dietrich Austermann und Ministerpräsident Peter Harry Carstensen (beide CDU) waren am vergangenen Wochenende zu Gesprächen mit Motorola in die USA gereist. "Wir waren bereit, bis an die Schmerzgrenze des finanziell und rechtlich Machbaren zu gehen", sagte Austermann. Die Gespräche seien "ein Schlag ins Kontor gewesen". Man habe dies aber den Mitarbeitern geschuldet. Motorola hatte zuletzt einen Rückschlag auf den Weltmärkten hinnehmen müssen. Der Konzern verkaufte im zweiten Quartal dieses Jahres knapp 40 Millionen Mobiltelefone, nach 50 Millionen im Vorjahresquartal. Damit sank der Marktanteil von 21,9 auf 14,6 Prozent. (dpa) / (jk)