Samba-Vater Andrew Tridgell bekommt FSF-Award 2005

Der Initiator und Mitentwickler des freien SMB-Servers Samba hat sich nach Meinung der Free Software Foundation um die Weiterentwicklung freier Software verdient gemacht.

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Andrew Tridgell, der Initiator und Mitentwickler des freien SMB-Servers Samba, ist mit dem Free Software Award 2005 ausgezeichnet worden. Die Software ermögliche es freien Betriebssystemen, mit Microsoft-basierten Systemen zusammenzuarbeiten und habe so zur Verbreitung von freier Software beigetragen, heißt es zur Begründung. Der Preis wird von der Free Software Foundation seit 1998 an Personen vergeben, die sich um die Weiterentwicklung von freier Software verdient gemacht haben.

Tridgell gab 1992 in einer Newsgroup bekannt, eine Unix-Software geschrieben zu haben, die Unix-Verzeichnisse für DOS-Rechner zugänglich macht. Anlass dazu war die Vernetzungs-Software DEC Pathworks, mit der DecStations und VAX-Rechner als Dateiserver für DOS-LANs über das heute noch in der Windows-Welt gängige SMB-Protokoll arbeiten konnten. Tridgell implementierte einen einfachen SMB-Server für Unix. Nach Installation der Tridgell-Software konnten auch Unix-Rechner diese Aufgabe erfüllen. Mit dem Aufkommen von Linux und der Verbreitung von Microsofts Windows NT als Arbeitsgruppenserver entwickelte sich das Gespann Linux/Samba zunehmend zum direkten Konkurrenten der Server-Software aus Redmond.

Im April 2005 sorgte Tridgell für Aufsehen in der Open-Source-Gemeinde, weil er ein Open-Source-Programm zum Zugriff auf die Versionsverwaltungssoftware BitKeeper entworfen hatte. Dessen Hersteller BitMover hatte die freie Lizenz zurückgezogen. Tridgell veröffentlichte in einem eigenen Sourceforge-Projekt das Programm SourcePuller. Es soll eingeschränkten Zugriff auf die Daten auf BitKeeper-Servern ermöglichen. Die Protokoll-Informationen hatte Tridgell bei der Analyse des Netzwerkverkehrs gewonnen. Dafür musste er Kritik vom Linux-Schöpfer Linus Torvalds einstecken. Der Finne begann alsbald mit der Entwicklung des Versionskontrollsystems git, das im Dezember 2005 in Version 1.0 freigegeben wurde.

Für den Free Software Award waren wie immer drei Finalisten nominiert. Neben Tridgell waren es Hartmut Pilch vom Förderverein für eine freie informationelle Infrastruktur (FFII) wegen seiner Verdienste im Kampf gegen eine europäische Softwarepatent-Richtlinie, sowie Theodore T'so für seine Arbeit am Dateisystem und am Linux-Kernel. Tridgell bekam als Preis einen handgewebten Teppich. Vergangenes Jahr wurde OpenBSD-Chef Theo de Raadt mit dem FSF-Award ausgezeichnet. (anw)