EMC: Mehr Partner-Support für VSPEX und neue Zertifizierungen

Auf dem diesjährigen EMC-Forum gab es nicht nur Neues für Endkunden, sondern auch für den Channel. Die wichtigste: Partner erhalten noch mehr Unterstützung als bisher beim Erschließen mittelständischer Virtualisierungs- und Cloud-Kunden.

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Von
  • Ariane Rüdiger
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Gemeinsam statt einsam: "In Zukunft besorgt EMC die fehlenden Spezialfähigkeiten für umfangreichere Projekte von Partnern", Philippe Fossé, Vice President Channel EMEA, EMC

(Bild: EMC)

Rund 1200 Besucher, Endkunden und Reseller versammelten sich vom 3. bis 4. September 2012 im Frankfurter Maritim-Hotel, um zu hören, welche Neuigkeiten EMC im Gefolge der Leitveranstaltung EMC World im Mai in Las Vegas anzubieten hat. Der Channel wird für EMC immer wichtiger, besonders im Mittelstand, der schon heute zu 70 Prozent indirekt bedient wird – doch es darf noch mehr werden. Denn die neuen Geschäftsfelder Cloud und Big Data erfordern eine andere Herangehensweise und auch die Erschließung neuer Partner, etwa solche, die auf Basis von EMC-Infrastrukturprodukten selbst Cloud Services anbieten wollen. "Serviceprovider werden für uns immer wichtiger", betonte Chuck Hollis, Vice President Global Marketing CTO.

Zwei neue Practises, also produktunabhängige Zertifizierungen, bietet EMC im Cloud-Bereich an: Cloud Builder (Aufbau von Private Clouds für Unternehmen) und Cloud Provider (Kenntnisse, um selbst Public-Cloud-Services mit Hilfe von EMC-Hardware und anderen Komponenten zu offerieren). Die Trainings für den Cloud Bilder beginnen jetzt, die Cloud-Provider-Kurse laufen voraussichtlich ab dem vierten Quartal.

Weitere Verbesserungen sollen dem Channel sogenannte Cooperative Services bringen. "Die Aufgaben werden in virtuellen Umgebungen immer komplexer", erklärt dazu Philippe Fossé, Vice President Channel EMEA, "da kann einer allein oft nicht alles wissen." Deshalb dürfen Partner, denen bestimmte Fähigkeiten für ein Projekt fehlen, auf EMC zurückgreifen. Der Hersteller versucht dann, unter dem eigenen Personal geeignete Spezialisten zu finden oder wendet sich an andere Channel-Partner, die über EMC als Subkontraktoren eingebunden werden. Die Bedeutung des Channels soll auch eine neue Serviceorganisation im Vertrieb, PGST (Personal Global Service Line), unterstreichen. Dahinter verbergen sich zwei Mitarbeiter, die ausschließlich den Channel unterstützen. Im Übrigen wird nun auch Storage von Isilon in das Partnerprogramm Velocity einbezogen.

Im unteren Marktsegment wurde EMC vor Kurzem mit einem Joint Venture zwischen dem Serverhersteller Lenovo und Iomega aktiv, das auch die Öffnung des Vertriebskanals der beiden Partner für die Produkte des jeweils anderen beinhaltet. Aktiv wird diese Partnerschaft allerdings erst Anfang 2013. Bis dahin, so Fossé, müsse Lenovo seinen Channel umbauen.

Gut lässt sich das Geschäft mit dem vor wenigen Monaten verkündeten VSPEX-Referenzdesigns an. 35 Partner in Deutschland sind für VSPEX zertifiziert. Distributor Magirus beispielsweise konnte über drei Projekte in drei unterschiedlichen Branchen mit Volumina zwischen 20.000 und 90.000 Euro berichten. "Die Kunden sind froh, wenn sie vorhandene Server weiter nutzen können", sagt Martin Wiertalla, Sales Manager beim Stuttgarter VAD. Zur Erinnerung: Zugelassen sind bisher EMC-Storage als einzige fixe Komponente, Standard-Intel-Server-Architekturen, Netzkomponenten von Cisco und Brocade sowie die Hypervisoren von VMware, Citrix und Microsoft (Hyper-V).

Seit Neuestem dürfen Distributoren VSPEX-Systeme für den Reseller vormontieren. "Das ist besonders für Partner gedacht, die stark im Consulting sind, aber selbst nicht viel zusammenbauen", erklärt Fossé.

Großes Interesse fand auf dem EMC-Forum ein Vortrag zur Wirtschaftlichkeit von Enterprise Private Clouds von EMC-Partner Fritz & Macziol

(Bild: A. Rüdiger)

Cloud überzeugt inzwischen nicht nur Partner, sondern auch die Endkunden. In einem Vortrag über einen konkreten Business Case für Enterprise Cloud Computing machte EMC-Partner Fritz & Macziol die Vorteile deutlich: "Durch den Wegfall des aufwändigen Deployments beispielsweise von Servern lassen sich in Cloud-Umgebungen ab 1200 virtuellen Servern 40 Prozent und mehr sparen – je mehr Server, desto größer fällt die Kosteneinsparung aus", erklärte Gernot Hafner, Business Unit Manager bei Fritz & Macziol, dem aufmerksam lauschenden Publikum in dem gut gefüllten Vortragssaal des EMC-Forums.

Gerade für einfallsreiche Partner biete der Cloud-Markt speziell im Mittelstand zukünftig große Chancen, meinte Martin Böker, EMCs Channel-Manager Deutschland. "Ihren IT-Partnern vertrauen diese Kunden oft seit Jahren. Und deshalb trauen sie ihnen eher zu, sie zuverlässig mit Services zu versorgen oder ihre sensiblen Daten zu speichern, als großen, weit entfernten Serviceanbietern."

"Lokale Reseller können Mittelständler eher mit vertrauenswürdigen Cloud-Services versorgen als internationale Anbieter ohne den üblichen jahrelangen Kundenkontakt", Martin Böker, Channel-Manager EMC Deutschland.

(Bild: EMC)

Ein anderes vielversprechendes Thema ist Big Data. "Das kommt schneller als viele denken", ist allerdings Deutschland-Geschäftsführerin Sabine Bendiek überzeugt. Daten aus einer EMC-Umfrage mit rund 200 Teilnehmern unter den EMC-Forumsbesuchern belegen das: Immerhin ein Viertel gab an, sich demnächst mit Big-Data-Tools und -technologien befassen zu wollen, sechs Prozent tun es schon. EMCs Big-Data-Angebot heißt Greenplum und ist eine Art Cockpit für die Datenanalyse, das sich nach "unten" mit Hadoop, nach "oben" mit aufgelagerten Analysetools verbinden kann.

Die ersten EMC-Partner sind bereits auf den Zug aufgesprungen. Die n3 GmbH aus Ölsnitz beispielsweise berät Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen darüber, was sie mit ohnehin vorhandenen Daten Neues anfangen können, wenn sie mit den verbesserten Analysemethoden bearbeitet werden. "Besonders interessiert sind die Telekommunikations- und die Finanzindustrie, aber auch der Einzelhandel", erklärt Firmenchef Dr. Matthias Nagel. Weil das Know-how für solche Aufgaben dringend benötigt, aber kaum vorhanden sei, biete sich hier ein weites, neues Feld für Partneraktivitäten. (map)