Personalisierte Online-Werbung mit Privatsphärenschutz

Microsoft Research India arbeitet an einer Software-Plattform, die eine gezielte Platzierung von Online-Anzeigen erlaubt, ohne persönliche Informationen über die jeweiligen Nutzer offenzulegen.

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Microsoft Research India arbeitet an einer Software-Plattform, die eine gezielte Platzierung von Online-Anzeigen erlaubt, ohne persönliche Informationen über die jeweiligen Nutzer offenzulegen. Das vom 30-jährigen Informatiker Saikat Guha geleitete Projekt verlagert die Analyse für das so genannte Targeted Advertising auf den Rechner des Nutzers, berichtet Technology Review in seiner Online-Ausgabe.

Bislang ziehen Werbenetzwerke Daten über die Online-Bewegungen eines Nutzers auf ihre Server: Dort wird dann analysiert, welche Webseiten er ansteuert, was er dort kauft. Guhas Lösung arbeitet dagegen lokal: Je nachdem, wonach der sucht, fordert sie passende Anzeigen von Werbenetzwerken an. Die Software könnte in Browser eingebaut werden, aber auch in soziale Netzwerke wie Facebook. Sie benötige dafür nicht besonders viel Speicherplatz eines Smartphones oder PCs, betont Guha.

Damit will der Informatiker verhindern, dass Unternehmen bei sich Nutzerdaten anhäufen, die in falsche Hände gelangen könnten. Indem die Analyse nur auf dem Rechner eines Nutzers stattfindet, könnten sogar sehr persönliche Informationen berücksichtigt werden, weil sie nicht mehr den Rechner verlassen müssen. So könnte die Software im Dateisystem das Geburtsdatum des Nutzers aufspüren und der Altersgruppe entsprechende Anzeigen anfordern, ohne dass das Datum etwa in den Besitz von Google gelangt. Unternehmen könnten auf diese Weise sogar viel mehr Daten berücksichtigen als bislang.

Guha hat auch eine Privacy-freundliche Lösung für Smartphone-Apps gefunden. Die übermitteln immer häufiger auch identifizierende Daten und Standortinfos eines Nutzers. "Daraus kann man heutzutage eine lückenlose Chronik anfertigen, wo Sie sich überall aufgehalten haben", sagt Guha.

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(bsc)