Crowdsourcing-Ansatz durchforstet brachliegende Innovationen

Das britische Start-up Marblar will mit Nutzerhilfe Anwendungen für ungenutzte Erfindungen und angestaubte Patente von Universitäten finden.

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Das britische Start-up Marblar hat eine besondere Idee entwickelt, Crowdsourcing einzusetzen: Internet-Nutzer sollen für die Firma nach Problemen suchen, die mit bereits vorhandener Technik gelöst werden könnten, berichtet Technology Review in seiner Online-Ausgabe. Damit wollen die Gründer brachliegende Erfindungen und angestaubte Patente vor allem von Universitäten zum Leben erwecken.

Die Erfindungen, die Marblar bereits auf seiner Webseite präsentiert, sind vielfältig: Da warten etwa ein neuartiger Schaum, ein Sauerstoffsensor oder eine Technik zum Bohren in harte Oberflächen auf passende Problemstellungen. Um die aufzuspüren, baut Marblar derzeit eine Gemeinschaft aus technisch versierten Nutzern auf. Wer einen gut vermarktbaren Einsatz der Erfindungen entdeckt, kann Geldpreise im drei- bis vierstelligen Bereich gewinnen. "Es gibt einen Berg ungenutzter Innovationen", sagt Daniel Perez, CEO von Marblar. Er schätzt, dass bislang 95 Prozent aller Patente, die von Universitäten angemeldet wurden, es nicht zu Produkten bringen.

Einen ersten Erfolg kann Marblar bereits vorweisen. In seiner Betaphase im Frühling hatte das Start-up eine Erfindung des Biochemikers Tom Brown von University of Southampton zur Exploration ausgeschrieben. Mit dem "DNA Click Ligation" genannten Verfahren lassen sich DNA-Stränge ohne die Hilfe von Enzymen zusammenfügen. Das sei bis dahin ein hübscher Trick ohne offensichtliche Anwendung gewesen, so Perez. Die britische Venture-Capital-Firma IP Group stiftete daraufhin ein Preisgeld, das schließlich ein Doktorand der Cambridge University gewann. Er konnte Marblar und die IP Group davon überzeugen, dass Browns Verfahren für seine Forschung an Medikamenten hilfreich ist, die mittels DNA-Material verabreicht werden sollen.

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(bsc)