Formel 1: Schumacher muss gehen - Hamilton kommt zu Mercedes

Michael Schumacher beendet seine Karriere als Formel-1-Fahrer. Für ihn soll der Brite Hamilton zu Mercedes kommen

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Von
  • Martin Franz

Das wochenlange Rätselraten um die Vertragsverlängerung von Michael Schumacher ist beendet, der Rekordweltmeister ist aus dem Rennen. Am 25. November wird der 43-Jährige seinen letzten Formel-1-Grand-Prix für das deutsche Mercedes-Werksteam bestreiten, der Autobauer aus Stuttgart musterte Schumacher aus. Für den Kerpener soll der 27 Jahre alte britische Ex-Champion Lewis Hamilton das Steuer des Silberpfeils für drei Jahre übernehmen. Medienberichten zufolge soll das Vertragsvolumen bei 75,5 Millionen Euro liegen. Schumacher in einer ersten Reaktion: "Ich hatte drei schöne Jahre beim Mercedes-F1-Team, die leider sportlich nicht so gelaufen sind, wie wir uns das alle gewünscht hatten. Ich wünsche Lewis alles Gute und der gesamten Mannschaft den Erfolg, für dessen Aufbau wir so hart gearbeitet haben. Ich möchte mich beim Team für das Vertrauen und bei den Jungs für ihren unbedingten Einsatz bedanken. Jetzt werde ich mich auf die kommenden Rennen konzentrieren."

An seine großen Erfolge konnte Michael Schumacher mit seinem Comeback nicht wieder anknüpfen. Die Ursachen dafür liegen allerdings nicht nur bei ihm.

Die Nachfolge von Hamilton bei McLaren wird der erst 22-jährige Mexikaner Sergio Perez vom Schweizer Sauber-Team übernehmen. Schumacher will sich indes mit einem Wechsel zu einem anderen Rennstall momentan nicht beschäftigen. „Das ist heute einfach kein Thema“, sagte seine Managerin Sabine Kehm am Freitag der Nachrichtenagentur dpa. Der siebenmalige Weltmeister war 2010 nach einer dreijährigen Pause in die Königsklasse des Motorsports zurückgekehrt. Von Erfolg war seine Zeit bei dem Team aber nicht geprägt. Nach 91 Siegen und 68 Pole Positions in seiner ersten Laufbahn von 1991 bis zu seinem Rücktritt 2006 gelang ihm nach seinem Comeback kein Sieg. Immerhin gelang ihm in diesem Jahr beim Klassiker in Monaco die Bestzeit in der Qualifikation. Aufs Podium kam Schumacher nur einmal: Beim Großen Preis von Europa 2012 wurde er in Valencia Dritter. Ausgerechnet dort, wo Schumacher am 1. Oktober 2006 beim Großen Preis von China in Shanghai seinen letzten Grand-Prix-Erfolg gefeiert hatte, gelang seinem Teamkollegen Nico Rosberg in der laufenden Saison der erste Sieg für die selbst ernannte deutsche Nationalmannschaft der Formel 1. Für Schumacher blieb hingegen in dem nicht konkurrenzfähigen und meist auch nicht siegreifen Mercedes viel öffentliche Kritik an seinen Leistungen.

Vor allem zu Beginn dieser Saison musste er sich dann auch noch mit einer bemerkenswerten Pannenserie herumplagen. Die meisten Punkte, die Schumacher verlor, gehen in der laufenden Saison auf technische Defekte zurück, für die der siebenmalige Weltmeister nichts kann. In der Frage zu seiner Vertragsverlängerung gab sich Schumacher von Beginn an zurückhaltend. Schumacher zögerte, und Mercedes schaute sich auf dem Markt um. Das kam Hamilton gerade recht. Der McLaren-Zögling, der seit seinem Formel-1-Einstieg 2007 für das britische Traditionsteam Rennen fährt, pokerte um einen neuen Vertrag. McLaren wollte weniger zahlen, als Hamilton verdienen wollte, erhöhte dann dem Vernehmen nach noch mal auf umgerechnet 12 Millionen Euro. Doch ein Problem blieb aus Hamiltons Sicht und der seines Managers Simon Fuller, dessen Unternehmen unter anderem auch den Glamour-Fußballer David Beckham betreut: Bei McLaren sollten private Sponsorenverträge kaum möglich sein.

Und so fiel die Entscheidung zu einem erneut spektakulären Coup von Mercedes. Damit bekommt Rosberg allerdings den nächsten Weltmeister an die Seite gestellt – oder vor die Nase gesetzt. Ob Hamilton wie mit dem aktuellen McLaren auch im Mercedes um Siege oder sogar um seinen so ersehnten zweiten Titel nach 2008 mitfahren kann, bleibt indes fraglich. Schriftlich hatte er aber schon mal den Dank seines Noch-Arbeitgebers, bevor den Rennzirkus in einer Woche in Japan eine skurrile Stimmung erwarten dürfte. „Es ist nur angemessen, die Gelegenheit zu nutzen, um Lewis Danke zu sagen“, erklärte Teamchef Martin Whitmarsh in der Pressemitteilung über die Verpflichtung von Perez. Hamilton habe „ein großes Kapitel seines Lebens und seiner Karriere mit und bei McLaren geschrieben und er wird immer ein Mitglied eines exklusiven Clubs sein: Das Weltmeister-Clubs von McLaren.“ (dpa) (mfz)