Was kann der Neue besser als seine erfolgreichen Vorgänger?

Unterwegs im neuen VW Golf

Der neue VW Golf orientiert sich optisch an seinem erfolgreichen Vorgänger, technisch soll er ihn deutlich überflügeln. Eine Ausfahrt mit dem stärksten Diesel sollte zeigen, wie gut er sich fährt

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Von
  • Martin Franz
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Olbia (Sardinien/Italien), 5. Oktober 2012 – Nein, eine Neuausrichtung wie sie Mercedes mit der neuen A-Klasse hinter sich hat, wollte man bei VW nicht. Stattdessen ähnelt auch dieser Golf äußerlich seinem direkten Vorgänger. Im Verborgenen tat sich dafür umso mehr: Der Golf VII wurde leichter als Nummer VI, zudem bekommt er die inzwischen auch in dieser Klasse übliche Armada von Assistenten mit auf den Weg. Für eine erste Ausfahrt stand uns der vorerst stärkste Golf zur Verfügung.

Schneller warm

Optisch ist der Unterschied zum Vorgänger geringer als beim letzten Generationswechsel. Doch in der Länge wuchs der Golf um fast sechs Zentimeter, das Dach liegt etwa drei Zentimeter niedriger und die Breite nahm etwas zu. Außerdem wurde der Golf um bis zu 100 Kilogramm leichter, wie VW betont – das soll etwa 0,3 Liter Sprit sparen.

Die Motoren sind größtenteils aus dem Vorgänger bekannt, wurden aber im Detail optimiert. Sie sollen leichter sein, weniger innere Reibung haben und dank eines verbesserten Thermomanagements schneller auf Temperatur kommen. Gerade der letzte Punkt war beim Vorgänger mit den kleinen TSI-Motoren kritisiert worden, denn sie lieferten wenig Abwärme, so dass es vergleichsweise lange dauerte, bis sie ihre Betriebstemperatur erreicht hatten. So wurde es im Winter lange nicht richtig warm, und auch der Verbrauch auf Kurzstrecken war höher als es manch ein Kunde erwartet hatte.

Euro 6 kommt später

Die Motorenpalette des Golf besteht derzeit aus vier Benzinern (85, 105, 122, 140 PS) und zwei Dieselmotoren (105, 150 PS). Der stärkste Benziner bekommt gegen einen Aufpreis von 550 Euro eine Zylinderabschaltung mit auf den Weg. Weitere Varianten werden folgen, darunter der 110-PS-Diesel im Golf BlueMotion und der neue GTI mit 220 PS. Erstmals sollen auch ein Golf mit Elektromotor und eine Version mit Plug-in-Hybrid kommen – wann genau, steht aber noch nicht fest.

Wir fuhren den 2.0 TDI mit der serienmäßigen Sechsgang-Schaltung. Der Motor beschleunigt den Golf gut aus dem Drehzahlkeller heraus, was angesichts eines Drehmoments von 320 Nm, die zwischen 1750 und 3000/min anliegen, nicht weiter überrascht. Die Maschine läuft nach einer leicht rauen Startphase leise und ruhig – auch ein Effekt von zwei Ausgleichswellen, die hier zum Einsatz kommen. Einmal warm, erinnert akustisch nichts mehr an die Pumpe-Düse-Motoren, die der Volkswagen-Konzern bis vor wenigen Jahren verbaute.

Sparsamer als die Konkurrenz

Den Verbrauch im NEFZ gibt VW mit 4,1 l/100 km an. Damit wurde das Auto 0,2 Liter sparsamer als bisher. Mit diesem Wert liegt Golf 2.0 TDI mit Schaltgetriebe in einem ähnlichen Bereich wie die entsprechenden Modelle der Mercedes A-Klasse und des Hyundai i30, der 4,1 Liter braucht, mit 128 PS aber auch schwächer als der Golf ist. Eine Golf-Version, die mithilfe eines zweiten Abgasrückführungskanals die Euro-6-Norm erfüllt, ist aber erst geplant.