AMDs K10-Vierkerne sind bereits für DDR3-Speicher vorbereitet

Die von AMD veröffentlichten Entwicklerleitfäden zu den neuen Quad-Core-Opterons belegen, dass der integrierte Speichercontroller bereits für DDR3-SDRAM ausgelegt ist.

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Der integrierte Speichercontroller der vorgestern offiziell von AMD eingeführten Vierkern-Opterons mit neuer K10-Architektur ist bereits für DDR3-SDRAM ausgelegt, wie der BIOS and Kernel Developer's Guide For AMD Family 10h Processors (PDF-Dokument) in der ersten öffentlichen Version 3.00 belegt. DDR3-Speicher soll zwar für die AMD-Serverprozessoren erst 2009 kommen, wahrscheinlich in Kombination mit der G3MX-Technik. Bei Desktop-PC-CPUs mit K10-Innenleben AMD ist der Umstieg auf DDR3-SDRAM aber 2008 mit dem Umstieg auf die AM3-Prozessorfassung vorgesehen.

Laut dem erwähnten AMD-Entwicklerleitfaden sind die K10-Speichercontroller für DDR2-SDRAM auf Registered DIMMs (RDIMMs) mit bis zu 400 MHz Taktfrequenz (DDR2-800/PC2-6400R) ausgelegt; ungepufferte Speichermodule für Desktop-PC-Versionen der Prozessoren (Phenom) können – wie erwartet – mit bis zu 533 MHz (DDR2-1066/PC2-8500U) laufen. Dann sind aber höchstens zwei Single- oder Dual-Rank-DIMMs pro CPU zulässig (ein DIMM pro Speicherkanal) und die Ansteuerung der Chips muss mit 2T Command Rate erfolgen. Letzteres ist auch bei DDR2-800/PC2-6400U nötig, dann sind aber zwei DIMMs pro Kanal (vier Speicherriegel pro CPU) zulässig.

DDR3-SDRAM ist nur auf ungepufferten Speichermodulen vorgesehen, die maximale Taktfrequenz liegt bei 667 MHz (DDR3-1333/PC3-10600U). Bei voller Belastung der beiden Speicherkanäle mit zwei Dual-Rank-(DR-)UDIMMs muss wiederum die Latenzzeit auf 2T Command Rate steigen – 1T-Timing sieht der Entwicklerleitfaden bei 667 MHz nur bei einem PC3-10600-UDIMM pro Kanal vor. Übertakter werden diese Beschränkungen aber sicherlich auf vielen Boards überwinden können.

Ebenfalls veröffentlicht hat AMD den Revision Guide for AMD Family 10h Processors (41322.pdf in Revision 3.00), der auch Hinweise auf die von AMD-CEO Hector Ruiz eingeräumten Probleme mit den frühen Barcelona-Kern-Steppings enthält. Vor allem ein Fehler in der Gleitkomma-Einheit des Steppings BA (Erratum Nr. 244, "A DIV Instruction Followed Closely By Other Divide Instructions May Yield Incorrect Results") dürfte ein Grund dafür sein, dass erst das jüngere Stepping B2 zur Auslieferung kommen konnte. Unter anderem hat AMD aber auch noch einen Fehler beseitigt, durch den der Speichercontroller mit seinem Refresh Counter durcheinandergerät, wenn er zwei Speicherkanäle parallel ansteuert (Erratum Nr. 278, Incorrect Memory Controller Operation In Ganged Mode).

Während die ersten Operton-2300- und Opteron-8300-Versionen maximal 2 GHz Taktfrequenz bei 75 Watt ACP (95 Watt TDP) erreichen, finden sich auf der AMD-Webseite bereits Benchmark-Ergebnisse von Servern mit Opteron 2360 SE beziehungsweise 8360 SE (2,5 GHz, 105 Watt ACP/120 Watt TDP). Demnach ereicht ein 4-Sockel-Server mit vier Opteron 8360 SE einen Gleitkomma-Durchsatz von 160 Punkten (fp_rate_2006, peak) und ist damit um 40 Prozent schneller als ein System mit "Xeon 5365", aber dabei hat sich AMD in der Intel-Produktvielfalt verheddert: Die neuen Vierkern-Xeons für 4-Sockel-Server (Tigerton) heißen Xeon 7300, AMD meint offenbar eigentlich den Xeon X7350, der 114 Punkte schafft.

Während dieses Ergebnis – ebenso wie der Gleitkomma-Durchsatz-Vergleich zwischen je zwei Opteron 2350 SE und Xeon X5365, der 86,3 zu 66,9 mit 30 Prozent AMD-Vorsprung ausgeht – mit hoch optimierenden Compilern erzielt wurde, zeigt AMD auch einen interessanten Vergleich mit dem gcc (unter Suse Linux Enterprise Server 10 SP1, 64 Bit): Dabei schlagen zwei Opteron 2350 – also die schon lieferbaren 2-GHz-Typen – zwei Xeon E5345 (2,33 GHz) sowohl beim Gleitkomma- als auch beim Integer-Durchsatz.

Der Tonfall zwischen AMD und Intel wird nicht nur durch das laufende Antitrust-Verfahren oder die Veröffentlichungen von Vergleichsmessungen der jeweils konkurrierenden Produkte schärfer (Intel hat etwa CPU2006-Resultate von Notebooks mit AMD-Turion-X2-Prozessoren veröffentlicht), sondern auch durch Marketingaktionen. So ist etwa auf YouTube ein Video aufgetaucht, das offenbar auf die (laut Video am kommenden Dienstag, also am ersten Tag des IDF Fall 2007) bevorstehende Einführung der Intel-Plattform Skulltrail mit zwei 45-Nanometer-Prozessoren anspielt und mit einem Cinebench-Wert von mehr als 20.000 Punkten prahlt.

Siehe zu den neuen, als "Barcelona" bekannten Vierkern-Serverprozessoren von AMD:

(ciw)