Fünf Jahre Windows XP

Am 25. Oktober 2001 brachte Microsoft Windows XP auf den Markt und versprach, dass damit alles leichter werde.

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Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Axel Vahldiek

Am 25. Oktober 2001 stellte Microsoft Windows XP in die Läden, untermalt von Madonna-Gedudel und versehen mit dem Versprechen "Ab heute wird alles leichter". Doch es kam nicht zum verhofften Ansturm wie bei Windows 95, stattdessen setzte sich XP erst nach und nach durch – letztlich, weil es auf fast jedem Komplett-PC vorinstalliert war.

Das neue Betriebssystem schmiss den alten DOS-Ballast über Bord, stattdessen gab es nun NT-Technik für alle: Die neuen Versionen XP Professional und XP Home Edition basieren auf dem gleichen Kern und sind sich so ähnlich, dass sich Home mit einigen Tricks sogar in Pro umwandeln  lässt. Später ergänzte Microsoft die Produktpalette um die Media Center Edition (MCE) und die Tablet PC Edition, dazu kamen 64-Bit-Versionen für Itanium (mittlerweile nicht mehr erhältlich) und x64.

Für Aufregung sorgte anfangs vor allem die Zwangsaktivierung – die allerdings schon vor der offiziellen Markteinführung von XP ausgehebelt wurde. Das Service Pack 1 war daraufhin das erste Update für XP, das den CD-Key nachträglich überprüfte und gegebenfalls die Installation verweigerte – es begann die Hochzeit der Key-Generatoren. Später versuchte Microsoft mit der nachträglichen Online-Überprüfung des CD-Keys im Download-Center, geklauten XP-Lizenzen auf die Spur zu kommen, doch auch die musste man sich erstmal installieren – sicherheitskritische Updates gibt es weiterhin auch für XP-Installationen mit geklauten Schlüsseln.

Auch das zweite Service Pack sorgte für viel mediale Aufmerksamkeit, denn es war eine Reaktion auf die immer schlimmeren und häufigeren Virenschwemmen. Schuld an den Schädlingsfluten waren unter anderem zwei letztlich peinliche Fehlkonfigurationen in der Standardeinstellung von XP: Updates und Patches wurden zwar heruntergeladen, aber nicht installiert, sodass Sicherheitslücken trotz aktivierter Autoupdates offenblieben. Doch selbst, wenn man von Hand die Updates einspielen wollte, konnte es zu Infektionen kommen, denn eine Firewall war zwar vorinstalliert, doch nur bei solchen DFÜ-Verbindungen aktiv, die man direkt über den zuständigen Assistenten einrichtete. Im lokalen Netz hingegen war sie deaktiviert – was auch für DSL-Verbindungen galt, die als Breitbandverbindungen unter XP ebenfalls zu den Netzwerkanschlüssen gezählt wurden. Und auch Kunden von T-Online und AOL, die deren Zugangssoftware nutzten, surften schutzlos im Netz – und deren XP-Installationen waren mitunter schneller infiziert, als sie die Updates herunterladen konnten.

Als nächstes steht bei Microsoft nun Vista auf dem Plan, das in Kürze fertig sein soll. Skurrilerweise werben die Redmonder für Vista an vielen Stellen mit den gleichen Argumenten, die schon für XP ins Feld geführt wurden: Alles werde leichter, einfacher, zuverlässiger, sicherer, stabiler. Da fragt man sich, warum ein XP-Nutzer eigentlich auf Vista umsteigen sollte: XP sollte bei den meisten Anwendern bereits hinreichend stabil sein (wenn man keine Beta-Software installiert oder die CPU übertaktet): es ist auf aktueller Hardware zudem schnell genug. Die meisten Probleme und Nervigkeiten sind entweder gelöst – oder man hat sich schlicht dran gewöhnt. Und wer ohne Admin-Rechte arbeitet, einen guten Virenscanner installiert, regelmäßig Backups anfertigt und beim Surfen und Mail-Lesen einigermaßen aufpasst, kann sogar recht sicher mit XP arbeiten. (axv)