Volkswagen investiert kräftig in alternative Antriebe

Volkswagen gibt über 50 Milliarden aus und will bis 2018 größter Autobauer der Welt werden. Rund 10 Milliarden Euro fließen in die Entwicklung, alternative Antriebe gehören dabei zu den wichtigsten Posten

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Von
  • Gernot Goppelt

Neue Rekord-Investitionen sollen Europas größten Autobauer Volkswagen im Wettbewerb um die Weltspitze auf Kurs halten. Der Aufsichtsrat des Konzerns gab am Freitag in Wolfsburg den Weg für ein 50,2 Milliarden Euro schweres Programm frei. Die Summe, die mehr als dem Vierfachen des Betriebsgewinns im vergangenen Jahr (11,3 Milliarden Euro) entspricht, fließt bis zum Jahr 2015 ins weltweite Werksnetz und in neue Technologien. 60 Prozent der Sachinvestitionen sollen dabei allein auf die 27 deutschen Standorte entfallen.

"Trotz des herausfordernden wirtschaftlichen Umfelds investieren wir mehr als jemals zuvor", sagte VW-Chef Martin Winterkorn. 2011 hatte Volkswagen ein Ziel von rund 62,4 Milliarden Euro ausgegeben – dieser Wert bezog sich jedoch auf insgesamt fünf statt drei Jahre. Im Vergleich zur letzten Langfristplanung wuchsen die Mittel nun im Schnitt noch einmal von 12,5 auf 16,7 Milliarden Euro pro Jahr. In den wichtigsten Markt China will VW jährlich nach bislang 2,8 künftig rund 3,3 Milliarden Euro stecken. Von Januar bis Oktober setzten die VW-Marken im Reich der Mitte 2,26 Millionen Autos ab – im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ein Zuwachs um fast ein Fünftel.

Betriebsratschef und Aufsichtsratsmitglied Bernd Osterloh sieht die Balance zwischen hohem Wachstum in Asien und Amerika und der Sicherung deutscher Jobs gewahrt – gerade angesichts der massiven Absatzkrise in Westeuropa. "Diese Planung ist eine Zukunftsaussage für Deutschland", sagte er der Deutschen Presse-Agentur. "Es gibt eine Stärkung der Komponenten, sie werden weiter auch ins Ausland geliefert", erklärte Osterloh mit Blick auf die internen Warenströme mit Motoren, Getrieben oder Achsen. "Wir profitieren so auch von Investitionsentscheidungen anderer Standorte – eine runde Sache." In Brasilien sei eine neue Fahrzeuggeneration geplant, die VW-Werke und die geplante Audi-Fabrik in Mexiko kämen voran, in China gebe es eine "beträchtliche Volumenerhöhung", sagte Osterloh.

Für die Entwicklung sollen binnen drei Jahren konzernweit 10,6 Milliarden Euro ausgegeben werden. Außer den hohen Kosten für den Modularen Querbaukasten (MQB), der schon beim Audi A3 und Golf 7 zum Einsatz kommt, gehören alternative Antriebe zu den wichtigsten Posten. Bei MAN rollt zudem eine neue Lkw-Generation an den Start. In der Finanzplanung ist jetzt auch die Tochter Porsche enthalten.

VW hält an seinem Ziel fest, bis spätestens zum Jahr 2018 größter Autobauer der Welt zu werden. Dazu müssen die Wolfsburger mit ihren mittlerweile zwölf Marken General Motors und Toyota überholen. 2011 lag der Absatz mit 8,3 Millionen Autos über den Zahlen von Toyota. Nach der Tsunami-Katastrophe fassten die Japaner aber wieder Fuß. Sein operatives Ergebnis will Volkswagen 2012 halten, im dritten Quartal zeigten sich allerdings erste Bremsspuren der Schuldenkrise. Niedersachsens Ministerpräsident und VW-Aufseher David McAllister (CDU) sieht den Konzern dennoch auf Erfolgskurs: "Die Investitionen machen Volkswagen noch wettbewerbs- und zukunftsfähiger." (dpa) (ggo)