Verbraucherschützer klagen gegen Facebooks App-Zentrum

Weil Facebook Nutzerdaten an App-Anbieter weitergeben soll, ohne den Nutzer ausreichend zu informieren, hat die Verbraucherzentrale Bundesverband Klage gegen den Social-Media-Anbieter eingereicht.

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Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Boi Feddern

Nachdem eine Abmahnung offenbar keine Wirkung zeigte, wollen Verbraucherschützer Facebook nun per Klage zu Änderungen am sogenannten App-Zentrum zwingen. Dazu hat die Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) Klage am Landgericht Berlin gegen Facebook Irland, den europäischen Ableger des Konzerns, eingereicht. Die Verbraucherschützer bemängeln, dass Facebook persönliche Daten der Nutzer an die App-Anbieter weitergibt, ohne automatisch darüber zu informieren.

Seit Einführung des App-Zentrums blendet Facebook kein Hinweisfenster mehr ein, sondern setzt die Zustimmung des Nutzers einfach voraus. Nur unterhalb des Buttons in kleiner hellgrauer Schrift findet sich eine Auflistung der Daten, die der App-Anbieter erheben und nutzen will, bemängelt der vzbv. Dazu gehöre das Recht, auf Chats, die Informationen von Freunden und persönliche Kontaktdaten zuzugreifen sowie auf die Pinnwand des Nutzers zu schreiben.

Der vzbv sieht in einer "solchen umfassenden Datenweitergabe an Dritte" sowohl einen Verstoß gegen das Telemediengesetz (TMG) als auch gegen das Gesetz des unlauteren Wettbewerbs und fordert von Facebook daher eine Umgestaltung des App-Zentrums.

[Update 10.12.2012, 14:17] In einer Heise online vorliegenden Stellungnahme äußert sich Facebook enttäuscht über das Vorgehen der Verbraucherzentrale Bundesverband. Man sei industrieweit führend in Sachen Transparenz und gewähre wie kaum ein anderer Nutzern Einfluss darauf in welcher Art und Weise private Daten an Anbieter von Fremd-Anwendungen weiter gegeben würden.

Man sei überrascht, dass der vzbv es als sinnvoll erachtet, Zeit und öffentliche Gelder zu opfern, um sich gerichtlich über Details auseinander zu setzen, auf welche Art Facebook für Transparenz bei seinem Angebot sorge. Facebook sei überzeugt, dass es für Verbraucher in Deutschland ärgere Probleme gibt als die Schriftgröße und Anordnung bestimmter Texte auf der Facebook-Webseite. [/Update] (boi)