Zweigesichtig

Stuttgart, 13. Dezember 2012 – Die Daimler AG sah sich ins Mark getroffen, als die erwünschten Absatzzahlen der E-Klasse dauerhaft ausblieben. Nun erhofft man sich von einem ungewöhnlich gründlichen Umbau, sich in den Verkäufen wieder vom Wettbewerb absetzen zu können. Das Mark der Marke Mercedes wurde daher vor allem optisch sehr umfassend überarbeitet. Um die wichtigsten Kritikpunkte zu entschärfen, wurden die bisherigen Doppelscheinwerfer zu einer Einheit, die LED-Tagfahrlichter, die in der Schürze immer etwas nachgerüstet wirkten, sind nun integriert, optional sind Voll-LED-Scheinwerfer erhältlich. Auch das Abblendlicht arbeitet mit Leuchtdioden. Zudem verläuft die Blechfalte über den Hinterrädern nicht mehr wie bislang in Höhe der hinteren Türgriffe nach unten. Ohne diese optische Anleihe beim Pummel Ponton selig sollen Limousine und Kombi gestreckter wirken. Auch die Rückleuchten wurden umgestaltet. Offiziell der Öffentlichkeit übergeben wird das Ergebnis auf der Detroit Motor Show von 19. bis 27. Januar 2013.

Gesicht je nach Ausstattungslinie

Zum ersten Mal verrät die E-Klasse ihre Ausstattungslinie mit ihrem Grill: Bei den Versionen Basis und Elegance bleibt es beim klassischen Grill mit Stern auf der Haube, während beim Avantgarde der Stern in den Grill integriert ist. Der Innenraum der E-Klasse wurde vergleichsweise dezent überarbeitet. Neu sind hier die Lenkräder und ein Automatik-Wählhebel am Lenkrad. Letzterer gibt seinen Platz auf der Mittelkonsole zugunsten eines großen Fachs auf. Das Zentraldisplay in der Mittelkonsole misst nun 14,7 Zentimeter in seiner Diagonale. Alternativ ist ein Multimediasystem mit 17,8-Zentimeter-Display erhältlich. Wie in der S-Klasse wird über der Mittelkonsole nun eine zentrale Analoguhr eingebaut.

Assistenz-Erweiterungen dank räumlicher Sehfähigkeit

Zum Marktstart im Frühjahr 2013 stehen noch mehr Assistenzsysteme zur Wahl. Basis der meisten neuen Funktionen ist die neu entwickelte Fähigkeit der Sensoren, das Fahrzeugumfeld räumlich erfassen zu können. Dazu zählen unter anderem ein Abstandsregeltempomat, der teilautonomes Staufolgefahren beherrscht. Ebenfalls erhältlich ist ein Bremsassistent mit Kreuzungs-Assistent, um Querverkehr und Fußgänger zu erkennen. Auch eine selbständige Bremsung aus bis zu 50 km/h ist möglich. Mit bestimmten Assistenzsystemen nimmt die E-Klasse bereits Ausstattungen vorweg, welche erst in der nächsten S-Klasse-Generation erhältlich sein werden. Das Fahrwerk verfügt über ein adaptives Dämpfungssystem. In Verbindung mit dem AMG-Sportpaket ist ein Sportfahrwerk verfügbar. Die Modelle mit V8-Motor haben ab Werk eine Luftfederung verbaut. Das T-Modell ist an der Hinterachse grundsätzlich mit einer Luftfederung mit integrierter Niveauregulierung ausgerüstet. Neu ist auch eine elektromechanisch unterstützte Direktlenkung, nicht nur wegen ihres Spar-Potenzials, da sie ja nur für den Lenkvorgang Energie benötigt, sondern auch als Voraussetzung für den Einsatz von Assistenzsystemen mit Lenkeingriff.

Vierzylinder-Ottomotor mit strahlgeführter Direkteinspritzung

Größte Änderung bei den Motoren ist die Einführung eines Vierzylinder-Ottomotors mit geschichtetem Magerbrennverfahren, Turboaufladung und strahlgeführter Direkteinspritzung. Das Aggregat kommt mit 184 PS im E 200 und mit 211 PS im E 250 zum Einsatz. In beiden Fällen beträgt der Durchschnittsverbrauch trotz gestiegenem Drehmoment lediglich 5,8 Liter. Noch sparsamer ist der E 300 Bluetec Hybrid: Nur 4,1 Liter stehen für den Diesel-Elektro-Mix zu Buche. Die Erweiterungen der Antriebs-Palette wirken völlig vernunftgetrieben, einen wirklich emotionalen Dieselmotor wird es auch weiterhin nicht geben. Die überarbeitete E-Klasse kommt Mitte April 2013 auf den Markt. Die Preise sollen weitgehend unverändert bleiben. Momentan ist die E-Klasse ab rund 40.000 Euro erhältlich. (fpi)